Nairobi - Überschattet von Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den Chef des Weltklimarates IPCC haben sich Experten aus aller Welt in Kenia versammelt, wo am Dienstag eine internationale Klimakonferenz beginnen soll - allerdings ohne Rajendra Pachauri. Das Fehlen des IPCC-Chefs werde die bis Freitag dauernde Konferenz in Nairobi "nicht beeinträchtigen", versicherte IPCC-Sekretärin Renate Christ.

Pachauri wird von einer Mitarbeiterin an seinem Forschungsinstitut Teri in Neu Delhi vorgeworfen, ihr anzügliche Mails, SMS und WhatsApp-Nachrichten geschickt zu haben. Der 74-Jährige, der zu den einflussreichsten Mahnern im Kampf gegen den Klimawandel zählt, bestreitet die Vorwürfe und gibt an, sein Handy sei gehackt worden. Er muss am kommenden Montag vor einem Gericht in Neu Delhi erscheinen, wo ein Richter Untersuchungshaft gegen ihn verhängen könnte.

In Nairobi beraten ab Dienstag Klimaexperten aus aller Welt über das weitere Vorgehen mit Blick auf den Weltklimagipfel im Dezember in Paris. "Wir sind gut gerüstet, um das Treffen zu leiten", sagte IPCC-Sekretärin Christ. An Stelle von Pachauri werde dessen Stellvertreter Ismail El Gizouli der Konferenz vorsitzen.

Beim Weltklimagipfel im Dezember, bei dem ein neuer globaler Klimaschutzvertrag verabschiedet werden soll, wird Pachauri auch dann keine führende Rolle spielen, wenn sich die Vorwürfe gegen ihn nicht erhärten. Seine Amtszeit als IPCC-Präsident endet im Oktober. Ein Nachfolger ist noch nicht bestimmt. (APA, 23.2.2015)