Reichen die Eigenschaften, Muslim zu sein und einen Flugsimulator zu spielen, um als verdächtig zu gelten? Für US-Ermittler offenbar schon: 2012 durchsuchten Polizisten die Wohnung des Studenten Wiley Gill, der zum Islam konvertiert war. Jemand hatte die Behörden wegen des Verdachts auf häusliche Gewalt eingeschaltet. Als die Polizisten Gills Anwesen durchsuchten, sahen sie auf einem Computerbildschirm eine Website, auf der Flugsimulatoren angepriesen wurden. "Irgendetwas wie 'Spiele, die unter dem Radar fliegen'" soll laut den Ermittlern dort gestanden sein.
Verdächtiger Mann ...
Das reichte, um Gill – der sonst nie aufgefallen war – einen Eintrag im "Suspicious Activity Reporting"-System (SAR) zu bescheren. Dort werden, wie der Name schon sagt, vermeintlich verdächtige Aktivitäten registriert – und bis zu 30 Jahre gespeichert. Gills Eintrag war mit "Verdächtiger Mann in Besitz eines Flugsimulators" getitelt.
... in Besitz ...
Gill wollte sich das nicht gefallen lassen und reichte, unterstützt von Anwälten der gewichtigen Nichtregierungsorganisation ACLU, eine Beschwerde gegen das SAR-System ein. Weitere vier "Verdächtige" schlossen sich Gill an und unterstützen die Beschwerde. Die landet nun vor Gericht: Ein Richter gab der Beschwerde laut Ars Technica statt, womit ein ordentliches Verfahren beginnen könne.
... eines Flugsimulators
Die US-Regierung hatte zuvor noch argumentiert, dass den Beschwerdeführern ja kein Schaden zugefügt, ihr Anliegen daher also als nichtig zu betrachten sei. Das sah das Gericht in San Francisco vergangenen Freitag anders. Am Ende des Prozesses könnte sogar das gesammte SAR-System gekippt werden. (fsc, derStandard.at, 23.2.2015)