Berlin - Einen Monat nach seinem Rückzug von der Führungsspitze der islamkritischen Pegida-Bewegung in Deutschand ist Lutz Bachmann zurück. In geheimer Wahl sei beschlossen worden, "dass Lutz weiter als einer von drei Vorständen fungiert", teilte der Verein am Sonntag auf seiner Facebook-Seite mit. Laut "Bild"-Zeitung (Montag) wurde er zum Vereinschef bestimmt.

Bachmann, Mitgründer der Pegida und über Monate das Gesicht der Islamkritiker in Dresden, war über die Veröffentlichung eines Fotos mit "Hitler-Bärtchen" und Facebook-Posts mit menschenverachtenden Beleidigungen gegen Ausländer gestolpert.

In mehreren deutschen Städten sind am Montagabend erneut Anhänger islamkritischer Bündnisse und ihre Gegner auf die Straße gegangen. Zu Ausschreitungen kam es dabei in Frankfurt am Main, wo rund 1.000 Gegendemonstranten etwa 60 Pegida-Anhängern gegenüberstanden. In aufgeheizter Atmosphäre seien die Beamten mit Flaschen, Eiern und Farbbeuteln beworfen worden, berichtete die Polizei.

Sechs Gegendemonstranten seien vorläufig festgenommen, zwei Polizisten durch Gegenstände und Faustschläge leicht verletzt worden.

Knapp 5.000 Menschen schlossen sich in Dresden dem 16. "Abendspaziergang" der Pegida an. Hauptredner war der frühere Berliner Abgeordnete Rene Stadtkewitz von der rechtspopulistischen Partei "Die Freiheit", der den Islam als gewalttätige und intolerante "Ideologie" geißelte. Nicht weit entfernt demonstrierten rund 250 Menschen mit Bands und Musik für ein weltoffenes Dresden.

In Leipzig hielt sich die Zahl der Legida-Anhänger und ihrer Gegner, die mit Trillerpfeifen und "Nazis raus"-Rufen ihrem Protest Ausdruck verliehen, mit jeweils mehreren Hundert Menschen in etwa die Waage. In Chemnitz gingen etwa 400 Cegida-Anhänger auf die Straße. Knapp 200 Gegendemonstranten traten für Toleranz und Weltoffenheit ein.

In Magdeburg beteiligten sich gut 300 Menschen an Protesten gegen den dortigen Ableger der islamkritischen Pegida-Bewegung. Magida selbst brachte nach Angaben der Polizei gut 400 Menschen auf die Straße.

In Kassel verliefen eine Kagida-Demo und die Kundgebung der Gegendemonstranten nach Polizeiangaben friedlich. 60 Kagida-Anhänger standen etwa 180 Gegendemonstranten gegenüber.

Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") organisiert seit Oktober wöchentliche Demonstrationen gegen eine befürchtete "Überfremdung" Deutschlands. Nur in Dresden konnte die Bewegung dabei Massen mobilisieren, Nachahmer in anderen Städten - auch außerhalb Deutschlands - blieben bisher weitgehend erfolglos. (APA, 23.2.2015)