EU-Parlamentarier Othmar Karas bei "Im Zentrum".

Foto: Screenshot/ORF TVthek

Giorgos Chondros von der Syriza-Partei, die nun in Griechenland nach dem Rechten sieht - ein entspannter Buddha? Seine sanfte Gemütslage schien ob der Statements, die hin und her geworfen wurden, kaum gefährdet. Es hatte der ORF-Gast wohl daheim ganz andere Diskurse zu überstehen. Außerdem galt es, im restlichen Europa, also auch auf dem Küniglberg, zu deeskalieren. Auch diese Diskussion war ja hysterisch angekündigt worden (Poker bis zuletzt? Letzte Chance für Athen).

Natürlich aber ist Chondros auch nur ein Mensch, was etwa bedeutet, auf Othmar Karas (ÖVP-Mann im EU-Parlament) allergisch zu reagieren. Die Langsamkeit der Sprache konnte Chondros noch ertragen, was schon eine Leistung war. Ob der Inhalte jedoch erschien ihm Karas bald als eine Art Bauchrednerpuppe des abgewählten Ministerpräsidenten. "Herr Karas", erboste sich Chondros, "wenn Sie reden, glaube ich, Antonis Samaras zu hören."

Natürlich konnte er mit Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn, der für einen "Grexit" plädierte, ebenso wenig anfangen. Man wolle "nun die Griechen wegwerfen", klagte Chondros, ohne allerdings auch da wirklich zornig zu wirken. So schienen die Zwistigkeiten zwischen Sinn und Ökonomin Marianne Kager wie auch Dispute zwischen Sinn und Ferdinand Lacina (Ex-Finanzminister) um einiges erregter.

Und als Chondros sah, dass die Mitdiskutanten wegen "falscher Zahlen" zu zanken begannen, musste er sogar lachen. Die Nordeuropäer können ja auch nicht rechnen! Dass vieles unklar blieb, dazu hat indes auch Chondros seinen Beitrag geleistet. So musste Ingrid Thurnher mit der einzig sicheren Wahrheit schließen - "die Zukunft war und ist ungewiss". (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 24.2.2015)