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Investor Buffett hat ein Herz für Motorräder. Vor ein paar Jahren stieg er bei Harley Davidson ein und kaufte dem damals gebeutelten Motorradhersteller Schuldscheine ab.


Hamburg/Omaha - Erst kürzlich hat Star-Investor Warren Buffett angekündigt, künftig in Europa Firmen erwerben zu wollen. Nun hat er mit dem Kauf der deutschen Detlev-Louis-Kette eine Akquisition gemacht. Diese ist mit einem Preis von etwas mehr als 400 Millionen Euro ein, wie Buffett erklärte, "kleiner Fisch" für seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Jedoch sei sie ein Türöffner, mit dem "wir den Code für Deutschland geknackt haben", sagte er zur "Financial Times".

Die Handelskette, die sich auf Produkte rund ums Motorrad (Helme, Bekleidung, Accessoires, Werkzeug) spezialisiert hat, wurde vor etwa 75 Jahren von Detlev Louis gegründet und stieg zum - nach Eigenangaben - europaweit größten Anbieter in diesem Segment auf. Das Unternehmen mit Zentrale in Hamburg beschäftigt 1600 Mitarbeiter an 71 Standorten in Deutschland und Österreich und setzt auch stark auf Online-Versand. In Österreich gibt es sieben Outlets.

Nachfolgesuche

Da es keine Nachfahren gibt, hatte die Witwe des 2012 verstorbenen Unternehmensgründers Detlev Louis nach einem langfristigen Nachfolgemodell gesucht, bei dem die Firma möglichst im Ganzen erhalten bleibt, so die Agentur A&B One. Dabei war Ute Louis auf Buffett gestoßen, der schon früher Interesse am Motorsport gezeigt hat. Der Investor, der bekanntlich nur in Unternehmen investiert, deren Geschäftsmodell er versteht, hatte sich 2009 beim Motorradhersteller Harley-Davidson eingekauft.

Buffett gehört neben Microsoft-Gründer Bill Gates und dem mexikanischen Telekom-Unternehmer Carlos Slim zu den reichsten Menschen der Welt. Sein Vermögen wird vom US-Magazin "Forbes" auf 60 Milliarden Dollar (53 Milliarden Euro) geschätzt. Kürzlich hatte er erklärt, auch in - aus seiner Sicht - kleinere, mittelständische Firmen investieren zu wollen. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, 24.2.2015)