Den Haag – Die europäische Polizeibehörde Europol kenne die Identität von 3.000 europäischen Jihadisten, die in Syrien und im Irak gekämpft haben. Die Mehrzahl von ihnen habe sich in extremer Form radikalisiert und könnte bei ihrer Rückkehr Anschläge verüben, warnte Europol-Direktor Rob Wainwright nach Angaben der spanischen Zeitung "El País" (Onlineausgabe von Dienstag).

Die tatsächliche Zahl der Jihadisten dürfte mehr als 5.000 betragen. Es handle sich dabei um teils unabhängig voneinander agierende Kämpfer, die man nur durch eine Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten und Anti-Terror-Einheiten innerhalb der EU stoppen könne, betonte Wainwright.

"Mädchen wissen, was sie erwartet"

Die gewalttätigen Gruppen seien heute viel professioneller und wüssten die "Tiefen" des Internets zu nutzen, wo sie von der Polizei nur schwer aufgespürt werden könnten, so der Europol-Chef. Er forderte deshalb eine systematische Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden. Man beginne bereits zu wissen, welche Gruppen Kämpfer rekrutierten, wer zahle und wer sie nach Syrien einschleuse.

Viele dieser Kämpfer kämen aus Problemgruppen, Banden, zerrütteten Familien oder heruntergekommenen Wohnvierteln, sagte Wainwright bei einer Pressekonferenz im Sitz der Europol in Den Haag. Die Mehrheit der Jihadisten sei jung und männlich, es gebe aber auch immer mehr Frauen, die sich der Terrormiliz IS anschlössen.

"Das sind Mädchen, die wissen, was sie erwartet. Sie reisen nicht mit falschen Vorstellungen. Wenn sie so weit sind, ist ihnen klar, dass es ihr Schicksal ist, mit einem Jihadisten verheiratet zu werden, und dass sie ihre Freiheit, die sie bisher genossen haben, verlieren", betonte Wainwright. Vom psychologischen Standpunkt aus sei dies eine "komplexe Situation". (APA, 24.2.2015)