Wien – Der Preisverfall in der Eurozone hat sich im Jänner fortgesetzt. Nach Daten von Eurostat vom Dienstag betrug die jährliche Inflationsrate im Euroraum im Vormonat minus 0,6 Prozent gegenüber minus 0,2 Prozent im Dezember. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli 2009. Österreich verzeichnet aber immer noch die zweithöchste Rate in der EU.
Gefallen ist sie auch hierzulande: Im Jänner betrug sie laut Statistik Austria 0,6 Prozent. Auch hierzulande ist das der niedrigste Wert seit Oktober 2009. Im Dezember 2014 lag die Inflationsrate bei 1,0 Prozent. Ausschlaggebend für den niedrigen Wert waren weiterhin unter anderem die Treibstoffpreise. Ohne diese Preisreduktionen wäre die Inflation fast doppelt so hoch ausgefallen.
Der tägliche Einkauf (Mikrowarenkorb) stieg im Jänner im Jahresvergleich um 0,8 Prozent. Der wöchentliche Einkauf (Miniwarenkorb) wurde insbesondere aufgrund günstigerer Treibstoffe billiger und verringerte sich im Jahresabstand um 2,2 Prozent. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) betrug im Jänner 0,5 Prozent.
Stark gestiegene Stromgebühren
Dieseltreibstoff verbilligte sich gegenüber Jänner 2014 um 16,5 Prozent, Superbenzin wurde um 15,2 Prozent günstiger, Heizöl sank im Schnitt um 25,3 Prozent und Strom (Preis pro Kilowattstunde) verbilligte sich um 4,8 Prozent. Stark verteuert haben sich hingegen im Jahresvergleich die Strom-Gebühren (+43,5 Prozent).
Teurer gegenüber Jänner 2014 wurden auch Zigaretten (+3,4 Prozent) und Wohnungsmieten (+5,2 Prozent) sowie Flug- und Buspauschalreisen (5,4 bzw. 18,1 Prozent). Stärkster Preistreiber war damit im Jahresvergleich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur". Zeitungen, Bücher und Schreibwaren kosteten um 4,2 Prozent mehr, Freizeit- und Kulturdienstleistungen stiegen um 2,6 Prozent.
Nahrungsmittel teurer
Nahrungsmittel verteuerten sich im Schnitt leicht um 0,3 Prozent. Brot und Getreideerzeugnisse wurden um 1,6 Prozent teurer, Milch, Käse und Eier um 0,8 Prozent und Fleisch um 0,4 Prozent. Obst hingegen wurde um 1,1 Prozent billiger, Gemüse um 2,7 Prozent. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 3 Prozent.
Im Monatsabstand am stärksten verbilligt haben sich aufgrund des Winterschlussverkaufes Bekleidung und Schuhe. Bekleidungsartikel verbilligten sich gegenüber Dezember 2014 um 17,5 Prozent, Schuhe um 9,0 Prozent. Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" (+0,5 Prozent). Ausschlaggebend waren massive Verteuerungen von im Schnitt 41 Prozent bei den Strom-Fixkosten (Grundgebühren bzw. Zählergebühr).
Teuerung für Pensionistenhaushalte
Für Pensionistenhaushalte lag die Teuerung im Jänner mit 0,9 Prozent über der allgemeinen Inflationsrate (0,6 Prozent). Der Unterschied ist auf Preisanstiege im Bereich Gesundheitspflege zurückzuführen, die hier höher gewichtet sind als im allgemeinen Warenkorb.
"Das Leben in Österreich wird immer teurer, sozial Schwächere, Familien und PensionistInnen leiden darunter besonders stark. Hier muss rasch gehandelt werden. Eine Steuerreform, die den Menschen spürbar 'Mehr Geld im Börsel' bringt, ein Preisstopp für Mieten und der Kampf gegen den unsozialen 'Österreich-Aufschlag' in den Supermärkten sind das Gebot der Stunde", fordert Harald Glatz, Konsumentenschutzsprecher des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), am Dienstag in einer Aussendung. (APA/red, derStandard.at, 24.2.2015)