Kabul - Bewaffnete haben in der südafghanischen Provinz Zabul auf der wichtigsten Schnellstraße des Landes 30 Angehörige der schiitischen Minderheit verschleppt. Die Täter hätten afghanische Armeeuniformen getragen und zwei Busse mit den Opfern auf dem Weg von Herat nach Kabul gestoppt, sagte der Gouverneur des Distrikts Shahjoy, Abdul Khaliq Ayoubi, am Dienstag.

Sie hätten keine der beiden Landessprachen Dari und Pashtu gesprochen. "Ich glaube, dass die Entführer Angehörige der neuen Gruppe Daesh waren." Daesh ist die arabische Abkürzung für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die in Afghanistan bisher kaum in Erscheinung trat. Ayoubi sagte, die Taliban hätten Stammesälteste kontaktiert und jede Verantwortung für die Tat zurückgewiesen.

Die Entführer kontrollierten nach Angaben der Polizei die Ausweise der Passagiere und verschleppten dann die 30 männlichen Angehörigen der schiitischen Volksgruppe der Hazara. Ayoubi sagte, Frauen und Kinder hätten weiter nach Kabul reisen dürfen. Hazara stellen etwa 20 Prozent der mehrheitlich sunnitischen Bevölkerung Afghanistans. Hazara werden in Afghanistan deutlich seltener zum Ziel von Angriffen durch radikale Sunniten als im benachbarten Pakistan. (APA, 24.2.2015)