Wien - Der ORF bilanzierte 2014 über Plan und erzielte im Konzern einen Gewinn von 5 Millionen Euro. Dies berichten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl in einem Schreiben an den ORF-Stiftungsrat. Für die Verstärkung der regionalen Berichterstattung kündigen die Direktoren eine personelle Aufstockung der ORF-Landesstudios an.

2,8 Millionen Euro mehr mit Werbung

"Das Jahr 2014 war für den ORF programmlich wie finanziell ein überaus erfolgreiches", so Wrabetz und Grasl. Trotz des Entfalls der Gebührenrefundierung, aus der der ORF 2013 noch 30 Millionen Euro erhalten hatte, sei es gelungen, "das Unternehmen finanziell auf Kurs und das Leistungsspektrum aufrecht zu erhalten", heißt es in dem der APA vorliegenden Begleitbrief zum Quartalsbericht und Finanz- und Stellenplan des Senders. "Das EGT im Mutterunternehmen liegt vor der Abschlussprüfung bei 2,9 Mio. Euro und übertrifft damit das Planergebnis ebenso deutlich wie das Konzern-EGT nach Abzug der ORS-Fremdanteile (5,0 Mio. Euro)." Laut ORF-Spitze konnte man "in vielen Bereichen sowohl erlös- als auch kostenseitig die Planwerte übertreffen". Besonders weisen Wrabetz und Grasl aber auf die Tatsache hin, dass der ORF 2014 "am intensiv umkämpften Werbemarkt in Summe ein leichtes Plus von 1,3% oder 2,8 Mio. Euro erreichen konnte".

Programmlich hätten im Fernsehen durch die weitere Fragmentierung des Marktes und zusätzliche neue Spartenkanäle die Marktanteile geringfügig abgenommen, in der Reichweite - 50,4 nach 48,6 Prozent - und in der Verweildauer - 58 nach 57 Minuten - habe man im vergangenen Jahr jedoch zugelegt.

Anstellungen 2015

Die mit Juni geplante Anstellung von 250 Mitarbeitern in den neuen Kollektivvertrag - der ORF übernimmt dabei bisherige ständige Leiharbeitskräfte, freie Mitarbeiter und langjährige Aushilfen ins Unternehmen - werde das Ergebnis 2015 nicht verschlechtern, versichern die ORF-Manager. "Die Prämisse, dass die Anstellungen bereits im ersten Jahr kostenneutral zu erfolgen haben, kann erfüllt werden", so Wrabetz und Grasl zum Antrag für den adaptierten Finanz- und Stellenplan, der bei der Stiftungsratssitzung am 5. März abgesegnet werden soll.

18 zusätzliche Mitarbeiter für Landesstudios

Die ORF-Führung kommt dabei Anregungen von Stiftungsräten nach, wonach die geplanten Anstellungen auch an den Landesstudios nicht spurlos vorübergehen dürften. "Für die in der Strategie festgelegte Verstärkung der regionalen TV-Berichterstattung werden in den Landesstudios 18 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, die ab dem 4. Quartal 2015 auch finanziert sind", erklären Wrabetz und Grasl. Die ORF-Führung legt damit die personelle Basis für den Ausbau der Länderinformation. Zuletzt wurde ja Sender-intern bereits über das Konzept eines drei- bis vierminütigen "Österreich-Flash" vor der "Zeit im Bild 2" um 21.50 Uhr diskutiert.

Die ORF-Stiftungsräte könnten rund um die nächste Gremiensitzung auch erstmals Musterflächen für die neuen Bürowelten am ORF-Medienstandort Küniglberg besichtigen, so die Direktoren. "Sowohl der Kosten- als auch der Terminplan konnten gehalten werden. Bezüglich der Finanzierungsfrage und deren Auswirkung auf die Veranlagungsstrategie des ORF werden wir in der kommenden Sitzungswoche ausführlich berichten."

Finanzierungsmodell

300 Millionen kosten Sanierung und Neugestaltung des Roland-Rainer-Komplexes, 60 davon sind für ein Newscenter veranschlagt, in dem Radio, Fernsehen und Online zusammenarbeiten sollen.

Anleihe oder Leasing für das gewaltige, auf Jahrzehnte gerechnete Projekt? Tendenzen zum Leasing sollen sich abzeichnen. In diesen Monaten sollten die Räte entscheiden.

Die Frage ist aber auch: Wie viel der ORF-Reserven werden verwendet. Denn mehr als 300 Millionen Euro stecken in Wertpapieren zur Deckung des Sozialkapitals. 135 Millionen Euro davon werden laut Gutachten jedenfalls bis 2025 nicht für Pensionen oder Abfertigungen benötigt. (APA, red, 24.2.2015)