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Laut dem Mediziner Karl Zwiauer sollten Impfentscheidungen nicht auf Basis von Emotionalität und Irrationalität getroffen werden.

Foto: apa/dpa/Jörg Carstensen

Wien - Die Liste der empfohlenen Kinder-Impfungen - Mumps-Masern-Röteln, Diphterie-Tetanus oder FSME - ist lang, dennoch steht die Mehrheit der österreichischen Eltern diesen kritisch gegenüber, wie eine vor zwei Jahren veröffentliche Umfrage zeigte. Diese Zahlen seien immer noch aktuell, meint Karl Zwiauer, Leiter für pädiatrische Fortbildung und Forschung der Karl Landsteiner Gesellschaft.

Befragt wurden 750 Eltern mit Kindern bis zu einem Alter von 13 Jahren. Davon stehen 57 Prozent Impfungen skeptisch gegenüber, vier Prozent lehnten sie überhaupt ab. Impfskeptiker gibt es in allen Alters- und Bildungsschichten, meint Zwiauer: "Sie stellen differenzierte Fragen und wollen klare, evidenzbasierte Antworten."

Knapp vierzig Prozent der Eltern begegnen den empfohlenen Schutzimpfungen vorbehaltlos. Am häufigsten wird einer Impfung nicht zugestimmt, da die Eltern den Schutz als unnötig empfinden (44 Prozent). Auch die Sorge, das Kind könnte zu stark belastet werden (35 Prozent) und die Angst vor Nebenwirkungen und Impfschäden (34 Prozent) spielt eine nicht unbedeutende Rolle.

Nicht zugänglich für Argumente

40 Prozent sehen sogar einen klaren Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindesalter und der Zunahme von Allergien. Und nur 68 Prozent gaben an, den österreichischen Impfempfehlungen zu vertrauen. Hier ortete Zwiauer einen "massiven Kommunikationsbedarf".

Diese Gespräche seien aber oft schwierig, wie der Mediziner erläutert: Wenn Skeptiker Informationen suchen und diese auch annehmen, dann könnte man sie von den Vorteilen der Impfungen überzeugen. Allerdings gibt es auch solche, deren Meinung derart vorgefasst sei, dass sie Argumenten nicht zugängig sind. Dann ist jede Mühe vergeblich.

Impfgegnern beziehen sich etwa öfters auf eine Veröffentlichung von 2009, die die kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung mit Autismus in Verbindung brachte, dabei seien laut Ansicht des Experten die zugrunde gelegten Daten vollkommen falsch. - Dies würde von hartnäckigen Skeptikern einfach nicht zur Kenntnis genommen, moniert Zwiauer.

Zwar würden sich die meisten Eltern wünschen, dass ihre Sprösslinge gut geschützt sind, allerdings sei mit 78 Prozent ein Großteil der Befragten auch der Meinung, dass es gut ist, wenn Kinder auch einmal krank sind. "Kinderkrankheiten haben ihren Schrecken verloren", ist der Arzt überzeugt. (APA/red, derStandard.at, 24.2.2015)