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Einwohner von Uhersky Brod versammeln sich und zünden Kerzen für die Opfer an.

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Trauer um die Toten.

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Rettungskräfte am Tatort.

Foto: EPA/RADEK SALAQUARDA

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Polizisten riegelten den Einsatzort großräumig ab.

Foto: AP Photo/CKT, Dalibor Gluck

Prag - Mit einer Trauerfeier ist in Tschechien am Mittwoch der acht Todesopfer eines Amokläufers gedacht worden. Hunderte Menschen verharrten vor dem Restaurant "Druzba" in Uhersky Brod und zündeten Kerzen an. Die Tat sei nicht weniger schlimm als ein Terroranschlag, sagte eine Anrainerin. Der Stadtrat von Uhersky Brod hat nach Angaben von Bürgermeister Patrik Kuncar auf einer Sondersitzung erste finanzielle Zuwendungen für die Familien der Hinterbliebenen beschlossen.

Der Amokschütze selbst hatte sich nach Eintreffen der Polizei selbst erschossen. Die Polizisten einer Spezialeinheit hätten von der Schusswaffe keinen Gebrauch gemacht, als sie das Restaurant stürmten, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit.

Der tschechische Privatsender Prima bestätigte, dass der mutmaßliche Täter vor dem Amoklauf angerufen habe. Er habe gesagt, er fühle sich schikaniert und werde die Sache "in die eigenen Hände nehmen". Der Mitarbeiter habe demnach sofort die Polizei von dem Telefonat verständigt, sagte Prima-Sprecherin Marie Fianova. Eine Sondereinheit der Polizei sei am Tatort eingetroffen, aber selbst unter Beschuss geraten, teilte das Innenministerium mit.

Nachdem Verhandlungen mit dem Täter am Dienstag gescheitert waren, habe sich die Polizei zur Stürmung entschlossen. Der 62 Jahre alte Schütze hatte im Restaurant "Druzba" mit zwei Pistolen auf die Gäste geschossen. Unter den Getöteten sind nach Angaben der Polizei eine 43 Jahre alte Frau und sieben Männer im Alter zwischen 27 und 66 Jahren.

37-jährige Frau überlebt verletzt

Eine 37-jährige Frau habe den Angriff mit Schussverletzungen überlebt, erklärte der Sprecher. Zum Motiv für die Bluttat konnte die Polizei weiter nichts sagen. Die Stadt Uhersky Brod liegt rund 250 Kilometer südöstlich von Prag nahe der Grenze zur Slowakei.

In der Nacht auf Mittwoch stürmten Polizisten die Wohnung des Todesschützen. In dem Reihenhaus hatte sich die Ehefrau des Mannes verbarrikadiert, wie die Agentur CTK berichtete. Die offenbar verwirrte Frau sei zu einem Krankenwagen geführt und weggebracht worden. Die Polizei wollte die Wohnung nach möglichen weiteren Waffen durchsuchen.

Motiv unbekannt

Das Motiv für die Tat ist bisher nicht bekannt. "Es ist ein Geheimnis, warum er sich gerade diese Gaststätte ausgesucht hat", sagte Staatsanwalt Roman Kafka dem Sender CT über den Täter. Der 62-Jährige habe Menschen ermordet, die mit seinen persönlichen Problemen nichts zu tun gehabt hätten.

Der Schütze besaß einen Waffenschein. Vor dem Hintergrund des Amoklaufs stelle sich die Frage, ob es nicht zu viele Waffenschein-Besitzer in Tschechien gebe, sagte Innenminister Milan Chovanec im Fernsehsender Prima. Nach offiziellen Angaben beträgt die Zahl der in Tschechien legal gehaltenen Handfeuerwaffen rund 760.000. Das Land hat knapp zehneinhalb Millionen Einwohner.

Die südmährische Stadt Uhersky Brod hat etwa 17.000 Einwohner. Sie liegt am Fluss Olsawa unweit der Grenze zur Slowakei, rund 250 Kilometer südöstlich von Prag.

(APA 25.2.2015)