Fleischlos ist's in der Hölle nie, selbst wenn man bloß im Wald steht.

Foto: Anthony Clair

Zur Hölle mit Captain Cunt und La Georgetta. Ab ins Inferno, Bird la Bird und Hyenaz! Und hinunter in den Hades mit Jakob Lena Knebl und Roberta Lima. Denn Satan, diese Superdiva, braucht Gesellschaft, und zwar eine lustige, wenn's geht. Ob das geht, können Straight oder Queer im Kosmostheater beim First International Queer Performance Festival unter dem Motto "Straight to Hell" herausfinden. Kann heißen: Hetero zur Hölle. Aber auch: Geradewegs in dieselbe. Aber dann alle. Weil es dort so schön heiß sein soll. Verbrochen wird diese dreitägige Pauschalreise in die Unterwelt aus Musik, Performance, Popkultur, Punk, Camp plus Glamour von Denise Kottlett und Denice Bourbon, die sich zu DeniceDenise verschweißt haben. Abgang ist am Donnerstag mit Black Cracker alias Ellison Glenn, einem Ami aus Berlin, der Poetry slammt, bis das Auge schwimmt. Und mit Femme-Boi Captain Cunt, die/der das Groteske anhimmelt, La Georgetta von der Landesinnung der Schlaflosen und dem Rapper Oh Blimley.

Das kann gutgehen, aber ebenso in die Hose. Oder beides. Der Freitag wird nicht recht fleischlos, weil Bird la Bird an ihrer Ankündigung "let me satiate your desire, delve into my archive, gentle user" arbeiten muss. Dabei hat sie mit dem Club Grotesque Fatal, Hyenaz und Kim & David zu konkurrenzieren. Zudem sind Kozek Hörlonski angekündigt, die sich in einer "Langzeitstabilität durch regelmäßige Nullpunkteinstellung" befinden und dadurch unsinkbar sein sollten. Wo der Hades in den Tartarus übergeht, geht der Samstag in Flammen auf: Darin rösten Anthony Clair (Wagner) performancehalber, Nadia Buyse musikalisch, Julischka Stengele multitalentiert und Rubyyy Jones, weil sie Eve Enslers Vagina-Monologe schon mit sechzehn hersagen konnte. Und wenn es heißt R:U // {d}ead.[s]ouls. feat. Jakob Lena Knebl und Roberta Lima, werden wohl Funken fliegen: in Richtung Sadie Lune (ein Pleasure-Activist!). (ploe, DER STANDARD, 25.2.2015)