Rom - Der Aufsichtsrat der italienischen Verlagsgruppe RCS Mediagroup prüft kommende Woche das Angebot des Konkurrenten Mondadori für die Übernahme ihrer Buchsparte RCS Libri. Mondadori, die sich im Besitz der Familie des Medienzaren Silvio Berlusconi befindet und von seiner Tochter Marina geführt wird, will neun Verlage von RCS übernehmen.

Mondadoris Angebot umfasst bekannte Häuser wie Adelphi, Bompiani und Rizzoli. RCS ist hoch verschuldet, der Verkauf soll 130 Mio. Euro bringen. Damit will Mondadori ihre Position als Marktführer im italienischen Verlagswesen konsolidieren und ihren Marktanteil in Italien von 26 auf 40 Prozent steigern. Damit würde das Unternehmen seine Position im Kampf gegen Konkurrenten wie Feltrinelli und Baldini&Castoldi wesentlich stärken.

Umsatz von 216 Mio. Euro

Zum Portfolio von RCS Libri, die einen Umsatz von 216 Mio. Euro meldet, zählen prestigereiche Marken wie Rizzoli, Bompiani, BUR und Fabbri. RCS Mediagroup gibt unter anderem die renommierte Tageszeitung "Corriere della Sera" und die auflagenstärkste Sportzeitung Europas, die "Gazzetta dello Sport", heraus.

Um den Deal zu finanzieren, hat Berlusconi vor zwei Wochen eine 7,79-prozentige Beteiligung an seiner TV-Gruppe Mediaset verkauft. Dafür kassierte er 377 Mio. Euro. Eine Kapitalaufstockung bei Mondadori wird nicht ausgeschlossen.

Berlusconis Fusionspläne stoßen auf Kritik. Der italienische Kulturminister Dario Franceschini warnt vor einer gefährlichen Konzentration. Mondadori würde die Hälfte des italienischen Buchmarkts beherrschen. Auch Umberto Eco hat mit einem von zahlreichen Schriftstellern unterzeichneten offenen Brief gegen den Verkauf protestiert. (APA, 24.2.2015)