Ihre Sorgen möchte man haben. Die Vertreter der großen europäischen Fußballklubs und Ligen sind am Dienstag, da der Termin der Fußball-WM 2022 winterliche Konturen angenommen hat, in großes Wehklagen ausgebrochen. Die Fifa-Taskforce hat den 26. November als Eröffnungs- und den 23. Dezember als Finaltag vorgeschlagen, das Fifa-Exekutivkomitee wird Mitte März endgültig entscheiden. Am Winter aber wird nicht mehr zu rütteln sein, schließlich würde eine WM im Frühjahr 2022 mit den Olympischen Winterspielen kollidieren, und der Sommer geht gar nicht, da ist es in Katar ein bisserl zu heiß. Auf die Fußballfans in hiesigen Breitengraden kommt Public Viewing am Punschstand zu.

So dumm, dass sie nun überrascht sind, können sie fast nicht sein, die Großklub- und Liga-Bosse. Karl-Heinz Rummenigge, Chef des Bayern-München-Vorstands und der European Club Association (ECA), der Vereinigung europäischer Top-Teams, kennt die katarischen Gegebenheiten, sowohl die klimatischen als auch die finanziellen, ganz genau. Die Bayern schlugen im Jänner ihr bereits fünftes Trainingslager in Doha auf. Wenn Deutsche, Engländer, Spanier "enorme Ausfälle" beklagen, weil sie ihre Meisterschaften unterbrechen müssen, steckt natürlich Kalkül dahinter. Tamim bin Hamad Al-Thani soll sein Scheckheft zücken und die Ausfälle abgelten. Am Ende werden sie gar keine Sorgen haben - aber dem Emir sein Geld. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 25.2.2015)