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Jessica Diggins (li) bei dem Versuch zu realisieren, dass sie Silber im 10-km-Skating-Bewerb gewonnen hat.

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Jessica Diggins (li) und die Bronzemedaillengewinnerin Caitlin Gregg (beide USA) nützten ihre guten Startnummern.

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Neben der traditionellen nordischen Nation Japan war Kanada das einzige nichteuropäische Land, das im Medaillenspiegel der WM zu Falun aufschien - bis Dienstag, als Jessica Diggins und Caitlin Gregg die Gunst der Stunde und relativ frühe Startnummern nutzten, um sich über 10 Kilometer Skating hinter der schwedischen Triumphatorin Charlotte Kalla die Plätze zu sichern. Tom Kelly war ihnen und dem im Rennverlauf stärker werdenden Schneefall dankbar. Der US-Skiverband hat ihn, den Vizekommunikationschef, entsandt, um den Fans in den Staaten das Abschneiden des Teams in Schweden näherzubringen.

Es gab einiges zu berichten, wenn auch bis Dienstag wenig Positives. So hätte Sarah Hendrickson Gold gewonnen, wenn sie im Mixedskispringen nur für ihre Leistung honoriert worden wäre. Die Weltmeisterin von Val di Fiemme, im Einzel nur Sechste, hält seit Sonntag mit 98,5 Metern den Frauenrekord auf der Faluner Normalschanze. Kelly sucht und findet derlei Highlights.

Leider hatte der 63-Jährige, der seit 28 Jahren für den Verband wirkt, auch das Malheur des Mixed-Skispringers Nicholas Alexander zu bearbeiten. Der 26-Jährige erlitt bei seinem Sturz eine Bänderverletzung im linken Knie und reiste zur Abklärung in die Staaten. Fast zwangsläufig muss Kelly, daheim in Park City, Utah, in dem Zusammenhang über Nicholas Fairall (25) berichten, der in Bischofshofen gestürzt war und Wirbelbrüche erlitten hatte. "Er wird nie wieder Skispringen", sagt Kelly über die einstige olympische Hoffnung des Verbandes. Fairall, seit drei Wochen in einer Rehabilitationsklinik im Osten der USA, ist teilweise gelähmt.

Vice President Kelly versucht die Tragödie um Fairall auszublenden, wenn er für den nordischen Sport in den Staaten ein leicht rosarotes Bild zeichnet. Der US-Verband hat vom internationalen Skiverband (Fis) für "ziemlich kleines Geld" die Live-Streaming-Rechte an der WM erworben und versorgt die Interessierten erstmals komplett mit dem WM-Geschehen. Rund 20.000 Menschen seien regelmäßig dran, sagt Kelly. Natürlich kein Vergleich mit den Alpinen, deren kürzlich beendete WM erstmals nationwide im Fernsehen übertragen wurde. Kelly: "Vielleicht kann man die Nordischen bei uns ja auch einmal im TV sehen."

Erfolge wären da kein Fehler, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich in Falun noch eine weitere US-Medaille ausgeht, ist relativ gering. Kelly setzt auf die Kombinierer, die in der Vergangenheit vier der insgesamt sieben US-Goldmedaillen bei nordischen Weltmeisterschaften eben zusammenkombinierten. Bill Demong (34) ist als einer der großen Drei - Demong, Johnny Spillane und Todd Lodwick - sogar noch in Schweden mit von der Partie.

Flotte Läufer

Die Brüder Taylor und Bryan Fletcher seien, sagt der Kommunikator, flotte Läufer und für den Großschanzenbewerb am Donnerstag durchaus zu beachten. "Wenn sie nach dem Springen nicht mehr als eine Minute Rückstand haben, ist vieles möglich."

Tom Kelly wird aber im Fall des Falles nicht mitfeiern können. Er muss heim und sich um die Vorbereitung des Weltcups der Snowboard- und Ski-Freestyler in Park City kümmern. Derlei ist vom Verband wegen lokalen Interesses leichter finanzierbar. Der letzte US-Springer- oder Kombinationsweltcup liegt dagegen Ewigkeiten, jeweils mehr als zehn Jahre, zurück. "Zu teuer", sagt Kelly, der für den Langlauf Hoffnungen hegt.

Ventiliert werden Sprints in New York oder Chicago. "Aber nicht 2016, wir wollten uns an Kanada anhängen, kamen aber zu spät." Die Ski Tour Canada im März 2016 umfasst 16 Rennen. "Das wäre eine tolle Gelegenheit" , sagt Tom Kelly, "weil extra in die USA kommt die Elite ja nicht." Immerhin, die Retterinnen Diggins und Gregg wohnen sogar dort. (Sigi Lützow aus Falun, DER STANDARD, 25.2.2015)