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Zweimal pro Jahr soll künftig der Sprachstand von Kindergartenkindern getestet werden.

Foto: APA/dpa/Daniel Karmann

Wien - Bund und Länder wollen in den nächsten drei Jahren insgesamt 90 Millionen Euro für die sprachliche Frühförderung von Kindergartenkindern ausgeben. Die Verhandlungen dazu seien am Mittwoch abgeschlossen worden, teilte der Sprecher von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der auch für Integration zuständig ist, mit. Kurz hat bei den Verhandlungen die Bundesregierung vertreten.

Konkret gilt das "90-Millionen-Paket" für die Jahre 2016 bis 2018 und ist durch eine 15a-Vereinbarung, also eine Bund-Länder-Vereinbarung gemäß Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes, legistisch fixiert.

Bisher 30 Millionen Euro

Bisher wurden laut Außenministerium 30 Millionen für Sprachfrühförderung ausgeschüttet. Die alte Vereinbarung läuft mit Jahresende aus. Die nun vereinbarten 90 Millionen setzen sich zusammen aus 60 Millionen Euro (statt bisher 15 Millionen) vom Bund und 30 statt bisher 15 Millionen Euro, die die Länder beisteuern.

Zwei Testungen pro Förderjahr

Ein Eckpunkt der Vereinbarung ist auch eine künftig "genauere Erhebung der Daten" zur Zahl der geförderten Kinder und dem Fortschritt der Sprachförderung. Dazu soll es im Kindergarten zwei Testungen pro Förderjahr geben. Die erste Testung ist notwendig, um den Sprachstand am Anfang des Kindergartenjahrs zu erheben, die zweite soll dann den Lernfortschritt am Ende dieses Jahres oder zu Beginn des neuen Kindergartenjahrs dokumentieren.

Sprachfit in die Volksschule

Als "politisches Ziel" wird formuliert, dass drei- bis sechsjährige Kinder, "insbesondere jene mit nichtdeutscher Muttersprache", so gefördert werden sollen, "dass sie mit Volksschuleintritt die Unterrichtssprache Deutsch möglichst gut beherrschen".

Außenminister Kurz sagte zur neuen Sprachförderungsvereinbarung: "Es geht darum, früher zu investieren, statt später zu reparieren. Wir geben viel aus für Arbeitslosenverwaltung und Coachings, aber viel zu wenig für die Frühförderung. Jeder Euro, den wir in die frühe Förderung investieren, rechnet sich später vielfach."

22.800 Kinder mit Sprachförderbedarf

Bisher wurden in 3.700 von 4.700 Kindergärten österreichweit Sprachstandsfeststellungen durchgeführt. 7.900 Pädagoginnen und Pädagogen sind dafür im Einsatz. Sie kümmerten sich im Jahr 2012 um 21.700 Kinder mit Sprachförderbedarf, 2013 waren es 22.800 Kinder. (nim, derStandard.at, 25.2.2015)