Horst Pirker präsentierte die Erosion der Ergebnisse der Verlagsgruppe News, beginnend beim Jahr 2010 mit 100 Prozent (linke Achse). Laut der STANDARD-Reihung Österreichs größter Medienhäuser lag das Ergebnis der Verlagsgruppe News 2010 bei mehr als 20 Millionen Euro (geschätzt).

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Wien - Die Verlagsgruppe News (VGN) will bis 2016 den Turnaround schaffen. Nach der rückläufigen Auflagenentwicklung der vergangenen Jahre und dem negativen Ergebnis im Vorjahr soll es nun wieder aufwärtsgehen. "Wir glauben an Wachstum und nachhaltigen Erfolg von Print und Digital", sagte VGN-Geschäftsführer Horst Pirker bei einer Veranstaltung der International Advertising Association (IAA).

"Wir werden 2015 noch nicht aus dem Wasser sein, das ist etwas, das wir uns für 2016 vorgenommen haben." Sparsamer Umgang mit Ressourcen und eine auf die einzelnen Magazinmarken des Verlags fokussierte Strategie und Struktur mit teils neuen Personen sollen laut Pirker den Umschwung bringen. "Die Ausgangslage war durch das konjunkturelle Marktumfeld und das Binnenumfeld im Verlag ausreichend trist." So sei die Druckauflage in den vergangenen Jahren erodiert, bei den Einzelverkäufen habe es eine noch "viel giftige Entwicklung" gegeben, so Pirker. Am "schärfsten und dramatischsten" waren die Rückgänge demnach beim Ergebnis.

"Communitys" im Fokus

Deshalb sei bei seinem Antritt auch die Einstellung von "News", "Format" und "First" ein mögliches Szenario gewesen, man habe sich schließlich aber für die Variante nachhaltiger Wertschaffung entschieden. Pirker spricht von einer "Herkulesaufgabe". Rund um die Magazinmarken will man sich künftig auf "Communitys" konzentrieren, "Eco-Systeme" bilden und an der Digitalstrategie arbeiten. "Wir kämpfen um jede einzelne Medienmarke und um jeden einzelnen Titel entlang der Entwicklungspfade."

Mit "Format" werde dabei eine Marke abgeschafft - "aber nur die Marke und nicht das Produkt". Die Wirtschaftsmagazine "Format" und "Trend" werden künftig den gleichen Namen "Trend" tragen, bestätigte Pirker, was derStandard.at bereits berichtete. Bei "News" - "eine besonders schwierige Übung", weil General Interest - gelte es unterdessen, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Mit Eva Weissenberger und einem erneuerten Team soll das gelingen. "Sie werden überrascht sein, was da noch an Namen daherkommt." Das Nachrichtenmagazin "Profil", dem sich Pirker persönlich näher fühlt als "News", werde sich ganz der Community der "Meinungsbildner" widmen. "Wir werden alles dazu beitragen, dass 'Profil' das führende publizistische Angebot am Sonntag ist."

"Das Fernsehen wird das nächste sein"

Die disruptive Entwicklung auf dem Medienmarkt stelle derzeit die gesamte Medienbranche vor große Herausforderungen, so Pirker. "Wir haben von der Ökonomie und der Konjunktur her schwierige Rahmenbedingungen, in den Medien ist es noch mal schwieriger, und in Print ist es am schwierigsten. Die sprunghafte Entwicklung durch die Digitalisierung wird sich auch auf andere klassische Mediengattungen ausdehnen. Das Fernsehen wird das Nächste sein. Wir hätten am Beispiel der Musikindustrie schon früher die Ernsthaftigkeit der Herausforderung erkennen können."

Woher Pirker die Zuversicht für Wachstum in der News-Gruppe nimmt: "Printmedien verdienen immer noch eine Zehnerpotenz mehr als alle anderen Medien zusammen. Also ganz grindig kann das Geschäft nicht sein. Wir haben starken Gegenwind, aber wir müssen aus weniger mehr machen. Wir laufen auf einer nach unten fahrenden Rolltreppe hinauf. Wir müssen nur schneller als die Rolltreppe sein." Mit den richtigen Leuten könne das gelingen. "Und wenn es schiefgeht, geht es nicht schief, weil es nicht geht, sondern weil ich es falsch gemacht habe. Wenn es schiefgeht, war ich es alleine." (APA, 25.2.2015)