Der Mauttechnikkonzern Kapsch TrafficCom hat in den ersten neun Monaten 2014/15 unterm Strich weiter Verlust gemacht. Der den Anteilseignern zurechenbare Nettoverlust je Aktie sank von 40 auf 36 Cent. Schuld am Verlust waren Abschreibungen auf die norwegische Beteiligung Q-Free ASA, die auch im 3. Quartal nötig waren. Anders als in den Vorjahren winkt aber eine Dividende. Operativ läuft es besser.

Kosteneinsparungen

Kapsch TrafficCom kündigte im Aktionärsbrief am Mittwoch an, im Juni zur Vorstellung der Jahresergebnisse Details eines bis 2020 laufenden "Intensivprogramms" zu nennen. Es sieht Kosteneinsparungen (Personal, Sachkosten) vor. Alle Maßnahmen seien identifiziert und würden umgehend initiiert: "Wir erwarten, dass erste Auswirkungen des Intensivprogramms im Ergebnis sichtbar sein werden und sind bestrebt, im Gegensatz zum Vorjahr wieder eine Dividende auszuschütten", schreibt der Vorstandschef Georg Kapsch im Aktionärsbrief. Er spricht dabei zugleich von einem Wachstumskurs von Kapsch TrafficCom.

Kapsch TrafficCom ist mit Töchtern und Repräsentanzen in 33 Ländern vertreten und beschäftigte zuletzt über 3.300 Mitarbeiter.

Abwertungen

Schon in den vorangegangenen Quartalen gab es Abwertungen bei der Norwegen-Beteiligung Q-Free ASA. Wegen der fortgesetzten negativen Kursentwicklung der Gesellschaft belief sich die ergebniswirksame Beteiligungsabwertung im Berichtszeitraum auf 18,5 Mio. Euro, davon 7,9 Mio. Euro im zweiten und dritten Quartal.

Einmalkosten haben auch das Projektgeschäft (Road Solution Projects/RSP) geprägt. Dieses Segment verbuchte in den ersten neun Monaten einen Betriebsverlust (EBIT-Verlust) von 37,4 Mio. Euro, nach 26 Millionen Verlust in den ersten drei Quartalen des Vorjahrs. In der Sparte RSP erbrachte ein Wertminderungstest einen Firmenwertabschreibungsbedarf in Höhe von 12,3 Mio. Euro. Das passierte schon im zweiten Quartal, hier kam im dritten Quartal nichts mehr nach.

Einen nahezu verdoppelten EBIT-Gewinn von 60 Millionen Euro fuhr nach neun Monaten die weitaus größere Service- und Betriebssparte (Services, System Extensions, Components Sales) ein. Hier waren für den gesamten Berichtszeitraum die Betriebsprojekte in Weißrussland und Südafrika enthalten.

Rückstellung für Verluste aus schwebenden Geschäften

Positiv wirkte auf das Kapsch TrafficCom-Ergebnis, dass zum 30. September 2014 eine Rückstellung für Verluste aus schwebenden Geschäften und Nacharbeiten in Höhe von 16,1 Mio. Euro ergebniswirksam aufzulösen war, heißt es im Bericht.

Während unter dem Strich nach drei Quartalen das Ergebnis je Aktie nach Minderheiten negativ war, weist Kapsch beim Periodenergebnis einen Gewinn von 1 Mio. Euro (Vorjahr -1,3 Mio. Euro) aus.

Operativ meldete das Unternehmen am Mittwoch insgesamt einen Ergebnissprung. In den ersten drei Quartalen wurde das operative EBIT von 8,6 auf 23,7 Mio. Euro gesteigert. Die EBIT-Marge verbesserte sich dementsprechend von 2,4 auf 6,8 Prozent.

Der Neunmonatsumsatz (April bis Dezember) verringerte sich um 1,6 Prozent auf 349,5 (Vorjahresperiode: 355) Mio. Euro. Neue Großaufträge blieben dem Unternehmen zufolge mangels entsprechender Ausschreibungen weiterhin aus. (APA, 25.2. 2015)