Das wird einmal ein Sterlet. Noch ist es eine frisch geschlüpfte Larve mit Dottersack.

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Sterlete gehörten einst zu den meistverbreiteten Fischarten in der Donau in Österreich, heute ist die Störart vom Aussterben bedroht.

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Der WWF betreibt ein großangelegtes Nachzuchtprogramm und hat bereits die ersten Jungtiere ausgesetzt.

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Wien - Sie blicken auf eine evolutionäre Entwicklung von mehr als 200 Millionen Jahren zurück: Doch im Moment gelten Europäische Störe als eine der bedrohtesten Artengruppen der Erde. Umweltzerstörung, Flussbegradigungen, Schifffahrt und Überfischung rotteten die Knochenfische fast aus. Die Zukunft der Donaustöre scheint nun zumindest in Österreich vielversprechend zu sein: Im Rahmen eines WWF-Nachzuchtprogramms sind vergangene Woche die ersten Larven geschlüpft. Noch sind sie etwa zwei Millimeter klein und haben einen Dottersack am Bauch. Bald wird der Nachwuchs in ein naturnahes Bassin gesetzt und mit Zooplankton ernährt. "Wir achten darauf, dass die Larven unter möglichst natürlichen Bedingungen heranwachsen", sagt die WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl.

Das WWF-Projekt startete im November 2014 mit der Freilassung von bislang 11.000 jungen Fischen in der Donau in Bulgarien. Für die Zucht wurden wildlebende Sterlete aus der Donau gefangen. Dabei handelt es sich um eine kleiner gewachsene Störart, die circa einen halben bis einen Meter lang wird.

Exoten gelangen in heimische Gewässer

Um sicherzustellen, dass es sich um unverfälschte Exemplare handelt, wurden die Elterntiere genetisch untersucht. Denn aus Teichen und Zuchtbecken gelangen exotische Arten oder Mischformen in die Donau. Das gefährdet die natürlichen Bestände.

Jeder einzelne der urtümlichen Fische erhält einen Chip in der linken Vorderflosse. Dadurch können Wissenschafter die Sterlete auf ihren Wanderungen verfolgen und Laichgebiete schützen. In den kommenden Jahren sollen weitere 40.000 Störe an der unteren Donau in Bulgarien freigelassen werden. "In Europa ist die Donau das einzige größere Flusssystem, in dem es noch nennenswerte Bestände gibt", sagt Jahrl.

Fisch des Jahres 2014

Als einziger Vertreter der Donaustöre wandert der Sterlet nicht in das Schwarze Meer, sondern verbringt sein ganzes Leben im Süßwasser. In Österreich gibt es nur noch einen Bestand wild lebender Sterlete, an einem 15 Kilometer langen Flussabschnitt bei Aschach in Oberösterreich. Um auf die dramatische Situation der Sterlete in Österreich aufmerksam zu machen, war diese Störart auch Fisch des Jahres 2014. (july, DER STANDARD, 26.2.2015)