Unterföhring/Frankfurt am Main - Der deutsche Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 drückt beim Wachstum weiter aufs Gas. Vor allem dank der Online-Geschäfte stieg der Umsatz im vergangenen Jahr überraschend stark um gut zehn Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. "Wir haben erneut einen Umsatz- und Ergebnisrekord aufgestellt", erklärte Vorstandschef Thomas Ebeling am Donnerstag.

Während das Gewinnwachstum operativ die Markterwartungen leicht übertraf, blieb es allerdings netto hinter den Ansprüchen von Branchenexperten zurück. Die Dividende soll erwartungsgemäß um neun Prozent auf 1,60 Euro je Aktie steigen. Die ProSieben-Aktien legten im MDax um 0,8 Prozent zu.

"Die ProSiebenSat.1 Group ist in allen Segmenten gut in das erste Quartal 2015 gestartet und profitiert weiterhin von einem positiven Konjunkturumfeld", teilte das Unternehmen mit. Auf dem Weg, den Umsatz bis 2018 auf 3,36 Mrd. Euro zu steigern, sei ProSiebenSat.1 bereits weiter vorangekommen als geplant. Dennoch zeigte sich Ebeling beim Ausblick für das Gesamtjahr zurückhaltend. Die Erlöse sollen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Dieses Ziel hatte er für das vergangene Jahr auch schon ausgegeben, dann allerdings angehoben und nun übertroffen. Die Gewinne sollen 2015 steigen, erklärte Ebeling und legte sich damit wie bisher nicht auf Zahlen fest.

Viele Zusatzangebote

Der Konzern verfolgt die Strategie, sich mit Zusatzangeboten unabhängiger von den schwankenden TV-Werbeerlösen zu machen. Mittlerweile stammen bereits 34 Prozent der Umsätze aus Geschäften wie Reisebuchungsportalen oder der kostenpflichtigen hochauflösenden Fernsehvariante (HD) der Senderfamilie um ProSieben und Sat.1. Für Videoangebote, Online-Spiele und Shopping-Plattformen gibt das Unternehmen oft nur einen zweistelligen Millionenbetrag aus und päppelt sie dann mit vergünstigten TV-Werbespots, sodass sie rasch einem Millionenpublikum bekanntwerden.

Dieses Geschäft solle mit Firmenbeteiligungen und Partnerschaften ausgebaut werden, bekräftigte der Konzern, ohne konkrete Pläne zu nennen. ProSiebenSat.1 gilt als Interessent für den Online-Reiseanbieter Unister Travel (fluege.de) und das Verbraucherportal Verivox. "Für Übernahmen könnten wir bis zu 500 Mio. Euro ausgeben", sagte Ebeling. "Lieber als eine größere Übernahme wären mir mehrere kleine." Viele Verkäufer hätten allerdings überzogene Preisvorstellungen.

Das Betriebsergebnis legte im Gesamtjahr um sieben Prozent auf 847 Mio. Euro zu. Zu diesem Anstieg trug die Online-Sparte bereits ebensoviel bei wie das klassische Fernsehgeschäft, das mehr als dreimal so groß ist. Der Nettogewinn kletterte lediglich um vier Prozent auf 374 Mio. Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten 384 Mio. Euro erwartet. (APA/Reuters, 26.2.2015)