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Der Burner hat Gold.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Es sind Erfahrungen wie diese, die Bernhard Gruber einmal mit dem schönen Satz "Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt" umschrieben hat.

Ein Langlauf über zehn Kilometer kann schmerzhaft sein, überhaupt, wenn man wie Gruber auch eine zweite, sehr gegensätzliche Sportart, das Skispringen, sehr gut beherrschen muss, um ein nordischer Kombinierer der Weltklasse zu sein. Gruber, das hat er am Donnerstag in Falun mit dem Weltmeistertitel im Großschanzenbewerb bewiesen, ist das. Und es sind auch Erfahrungen wie diese, die den Bad Gasteiner für seine Entscheidung, nicht gleich Musiker, sondern zuerst Spitzensportler zu werden, reich belohnen.

Der 32-jährige Sportsoldat ist trotzdem auch als Musiker schon durchaus erfolgreich. Er hat zum Beispiel für die Salzburger Freeskierin Sandra Lahnsteiner eine Filmmusik geschrieben. Believe In Your Dreams heißt das Lied. Produziert hat er es in seinem eigenen Tonstudio, das sich problemlos zusammenpacken lässt, nicht größer als ein Koffer ist. Mit den Sportsfreunden Tino Edelmann, einem Deutschen, und Ronny Heer, einem Schweizer, hat Gruber das Bandprojekt "The Telemarkers" auf die Beine gestellt, das aber ebenso zumeist ruhen muss wie das halbe Dutzend Gitarren, das Gruber besitzt.

Momente des Schmerzes, Momente des Stolzes

Schließlich ist die Kombination, per se die Königsdisziplin der Nordischen, eine zeitintensive Angelegenheit. Ihr widmet sich der Athlet des SC Bischofshofen-Salzburg seit frühester Jugend. Ein großes Vorbild war ihm der erfolgreichste Österreicher der Szene, Felix Gottwald. Gruber, der wegen eines angeborenen hohen Energieumsatzes im Team "Burner" genannt wird, schmückt schon seit zwölf Jahren den Weltcup. In dieser Zeit hat es an Schmerzen nicht gemangelt, aber auch nicht an Momenten des Stolzes. Sechsmal siegte er bisher im Weltcup, davon fünfmal für sich. Bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gewann er insgesamt acht Medaillen, die wichtigste, weil doch ein wenig unerwartet, am Donnerstag in Falun.

Dass Salzburgs Sportler des Jahres 2010 bei der Medaillenfeier selbst zur Klampfe greifen wird, darf ebenso erwartet werden wie sein Aufspielen bei der Hochzeit mit Freundin Margret. Sein Antrag wurde im vergangenen Sommer angenommen. Ein Haus in Bad Gastein soll gebaut werden, nach der Karriere, die wohl noch eine Weile andauert. Es wird ein sehr musikalisches Haus werden. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 27.02.2015)