"House of Cards 3" startet am Freitag.

Foto: Sky

ACHTUNG Spoiler: Der Text nimmt Teile der ersten zwei Staffeln vorweg

Wer dachte, Frank Underwood (Kevin Spacey) würde nun, da endlich sämtliche Gegner aus dem Weg geräumt sind und er Präsident wurde, staatstragend im Weißen Haus sitzen und Zigarre rauchen, der hat in den ersten beiden Staffeln geschlafen. Auch auf dem Gipfel der Macht ist noch genügend Platz für Lügen, Intrigen und Geheimnisse. So verwundert es auch nicht, dass Mister President gleich einmal an den Grabstein seines Vaters pinkelt.

So sehnsüchtig die Rückkehr der Underwoods von vielen Fans auch erwartet wurde, spätestens nach den ersten zehn Minuten fragt man sich, was eigentlich noch alles passiert ist, neben dem Aufstieg von Frank und seiner Frau Claire. Achja, da gab es ja auch den halbtoten Doug Stamper - die rechte Hand fürs "dirty business" der Underwoods -, den Hacker und die Kellnerin, die den skrupellosen Underwoods auf den Fersen waren! Wie war das noch mal? Für eine Wiederholung der zweiten Staffel ist es am Freitag aber zu spät - schließlich kann man sich auf Sky gleich alle 13 Folgen der dritten Staffel reinziehen.

Präsident Underwood hätte für so einen Serienmarathon kein Verständnis. Denn in Staffel 3 gilt es, das Familienvermächtnis aufzubauen - Claire gibt sich als First Lady erwartungsgemäß nicht zufrieden. Auch sie will irgendwann in der ersten Reihe stehen. Die Beziehung zwischen den beiden kommt dem Gefrierpunkt in dieser Staffel noch näher - da fühlt man sich mit dem eigenen Partner auf der Couch gleich richtig harmonisch. Statt der abendlichen Laufrunde sitzen die Underwoods nun im Oval Office und steuern Killerdrohnen im Nahen Osten. Und wir dürfen Mister President über die Schulter schauen. Endlich! (Lara Hagen, DER STANDARD, 27.2.2015)