Die Mobilität bei europäischen Studierenden hat in den vergangenen fünf Jahren stetig zugenommen. Die einzige Ausnahme dabei ist die DACH-Region. Hier geht die Bereitschaft immer mehr zurück.

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Persönliche Entwicklung steht bei den Erwartungen an den künftigen Job ganz oben auf der Wunschliste europäischer Absolventen eines wirtschaftlichen oder technischen Studiums. Dafür sind aber auch wieder mehr Absolventen bereit, für ein attraktives Jobangebot den Kontinent bzw. das Land zu verlassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine europaweite Erhebung des Trendence-Instituts. Dieser Trend zeige sich seit fünf Jahren - mit Ausnahme der Studierenden der DACH-Region. In Deutschland, Österreich und der Schweiz geht die Bereitschaft, für einen attraktiven Job das Land zu verlassen, in den vergangenen Jahren immer mehr zurück.

Wenig Bewegung

In Österreich gaben 17 Prozent der befragten Wirtschaftsabsolventen an, für einen interessanten Job nicht einmal innerhalb Österreichs umziehen zu wollen. Damit sind sie Europas Schlusslicht bei der Bereitschaft zur Mobilität. Bei den angehenden Technikern sind nur Absolventen aus Griechenland und Deutschland noch weniger mobil. Vor allem Südeuropäer gehen davon aus, dass sie nach ihrem Studium auf jeden Fall das Heimatland verlassen müssen, um einen passenden Job finden zu können.

Jährlich werden bei der Umfrage des Forschungsinstituts die Erwartungen an den künftigen Job sowie an die beliebtesten Arbeitgeber von Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher und technischer Studienrichtungen und deren Einschätzung abgefragt. Seit Jahren liegt Google an der Spitze als beliebtester Arbeitgeber - sowohl bei den Absolventen wirtschaftlicher als auch technischer Studienrichtungen. Banken haben bei Wirtschaftsabsolventen hingegen Attraktivität eingebüßt.

Und auch wenn die Absolventen generell der Meinung sind, mit ihrem Studium gut für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein, so hat - bis auf Absolventen aus skandinavischen Ländern - die Sorge um ihre Karrieren in den vergangenen fünf Jahren immer mehr zugenommen. Auch hier sind Absolventen aus Südeuropa am besorgtesten. Die pessimistischen Erwartungen haben spanische Akademiker, gefolgt von portugiesischen und griechischen.

Kürzere Bewerbungsdauer

Während in den meisten der teilnehmenden Länder die Absolventen von einem kürzeren Bewerbungsprozess mit weniger Bewerbungsschreiben ausgehen, rechnen auch hier Absolventen aus Südeuropa mit einer intensiveren und erheblich längeren Bewerbungsphase.

Um einen passenden Job zu bekommen, lassen sie aber nichts unversucht. Süd- und osteuropäische Absolventen sind beim Aufbau eines Karrierenetzwerks über eine Social-Media-Plattform am aktivsten. DACH-Absolventen sind bei der Nutzung von Social Media für berufliche Zwecke Schlusslicht.

Dafür haben österreichische Absolventen bei den Gehaltserwartungen die Nase vorn. Mit einem Jahresbruttoeinkommen von 34.300 Euro verlangen Wirtschaftsabsolventen um 2000 Euro brutto mehr als noch 2013 - der dritthöchste Anstieg in Europa. Bei den Technikern sind die Erwartungen um 2400 Euro auf brutto 36.600 Euro im Jahr gestiegen. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 28.2.2015)