Rio de Janeiro - Ein Film von der Erschießung eines 15-Jährigen in einem Armenviertel bei Rio de Janeiro, der mit dessen eigenem Handy aufgenommen wurde, hat die brasilianische Polizei in Erklärungsnot gebracht. Das am Donnerstag (Ortszeit) vom Nachrichtenportal G1 Globo veröffentlichte Video zeigt, wie der 15-jährige Alan de Souza Lima mit Freunden herumtollte, als die Polizei die Jugendlichen ins Visier nahm.

Auf die Frage, warum sie rennen, antwortet einer der Buben: "Wir haben Spaß." Danach sind Schüsse zu hören. Die Handykamera lief auch dann noch weiter, als Lima zu Boden fiel. Im Hintergrund sind Schmerzensschreie zu hören. Nicht nur Lima wurde von den Schüssen getroffen, auch sein Freund Chauan Jambre Cezario wurde in die Brust getroffen. Er überlebte schwer verletzt und zog die Darstellung des Vorfalls durch die Polizeibeamten in Zweifel. Diese hatten erklärt, die Jugendlichen seien während eines Einsatzes gegen Drogenhändler ins Kreuzfeuer geraten.

Die Polizei erklärte nach der Veröffentlichung des Handyvideos, neun Polizisten seien vom Dienst suspendiert worden. Eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden. Limas Erschießung hatte am Samstag vergangener Woche wütende Proteste ausgelöst, bei denen ein Bus und ein Laster in Brand gesteckt wurden. Rio de Janeiro bereitet sich derzeit auf die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im kommenden Jahr vor. Die Gewalt in den Armenvierteln Brasiliens nahm in den vergangenen Monaten zu. (APA, 27.2.2015)