Die Kommissare (Charly Hübner, Anneke Kim Sarnau) mit Max Schwarz (Christian Friedel, Mitte) in der Psychiatrie.

Foto: NDR/Christine Schroeder

Tod durch Energiewende - ein schöner Slogan, auf den wahrscheinlich auch gerne die eine oder andere rechtskonservative Partei in Deutschland gekommen wäre. Dass die Sache mit der Energiewende Mist ist, das wollen mittlerweile ja viele immer schon gewusst haben.

Im "Polizeiruf 110: Sturm im Kopf" wird nun ein Mann erschossen, der einen Offshore-Windpark geplant hat, ein Millionenprojekt. Und das Problem ist eher, dass einer nicht nur alles nicht schon vorher gewusst hat - sondern dass der Mann, der sich für den Mörder hält, schlicht nichts mehr weiß. Nicht, was er eigentlich getan hat. Nicht, wer er ist.

Ein wenig fremd im eigenen Leben fühlen sich auch andere: Kommissar Bukow, seit er weiß, dass seine Frau ihn mit seinem Kollegen betrogen hat und überhaupt fraglich ist, ob sie noch mit ihm zusammenleben will. Und wohl auch Kollegin König, die an Tiefpunkte in ihrer Laufbahn beim Landeskriminalamt erinnert wird. Einmal ist sie so am Ende ihrer Nerven und Kräfte, dass sie wie eine Wahnsinnige zu brüllen beginnt und vom massigen Bukow nur mit größter Not zur Ruhe gebracht werden kann. Wie sich das eben anfühlt, wenn alles im Leben in die völlig falsche Richtung läuft.

Es ist ein garstiger kleiner Fernsehkrimi, den Regisseur Christian von Castelberg und Autor Florian Oeller geschaffen haben. Dass es ihnen dabei so gut gelingt, Privatleben und Fall zusammenzufügen, hat einen simplen Grund: Hier wie dort wird von universellen Einsichten erzählt, jener etwa, dass das Leben selten gerecht ist und hinter jeder Biegung die nächste Enttäuschung wartet. Aber auch die, dass es trotzdem nicht infrage kommt, die Hoffnung (oder gleich alles) aufzugeben. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 28.2./1.3.2015)