Foto: SPÖ Wien

Schon ein halbes Jahr vor den Wahlen sticht die Wiener SPÖ der Hafer. Mit ihrem "Good Weibs für Wien"-Plakat hat die Partei in den Social Media zwar reichlich Spott und Hohn geerntet, aber was macht man nicht alles für ein wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Dass es bereits seit 2011 einen Bremer Gospelchor namens "Good Weibs" gibt und der Schmäh somit schon gut abgehangen ist, tut offenbar auch nichts zur Sache.

Und das Weibs-Wort macht ja gleich mehrfach etwas her: Erstens hat es den Gleichklang mit dem englischen "Vibes", einem Wort, das wirkt, als wäre es von Marihuanaschwaden umwabert; zweitens einen falschen Plural (korrekt: Weiber oder Weibsen), und drittens eine mild provoka tive Note: Denn wenn ein Ange höriger des geschwänzten Geschlechts Damen als "Weiber" bezeichnen würde, hätte er in einem politisch korrekten Umfeld den Scherben auf. Das Ganze erinnert an jene schwarzen Ghettobewohner, die sich wechselseitig als "Nigger" titulieren – eine Anrede, die bei einem Weißen nicht ungestraft durchginge.

Das W-Wort hatte in frühen Zeiten bekanntlich keinen abschätzigen Beigeschmack (so wie das Adjektiv "weiblich" auch heute noch unverfänglich ist), es war eine neutrale Bezeichnung einer Frau, im Gegensatz zur sozial höher gestellten "frouwe". Die Bedeutungsverschlechterung trat erst später ein. Warum das Weib, in all seiner Weiblichkeit, grammatikalisch just sächlichen Geschlechts ist, ist ein Rätsel, das die Sprachwissenschaft bis heute nicht klären konnte. (win, DER STANDARD, 28.2./1.3.2015)