Washington/Sarajevo - Die USA bereiten angeblich die Abschiebung von mindestens 150 Bosniern vor, die nach ihren Erkenntnissen an Kriegsverbrechen während des Jugoslawien-Konflikts in den 1990er Jahren beteiligt waren.

Insgesamt hätten die Behörden etwa 300 Immigranten ausgemacht, die ihre Vergangenheit verschwiegen hätten, als sie inmitten einer Welle bosnischer Kriegsflüchtlinge in die USA eingereist seien, berichtete die "New York Times" am Sonntag unter Berufung auf Beamte der US-Einwanderungsbehörde.

Demnach könnte die Zahl im Zuge zunehmender Einblicke in Unterlagen aus Bosnien-Herzegowina sogar im Laufe der Zeit auf 600 steigen. Zu den Beschuldigten, viele von ihnen frühere Soldaten aus Bosnien, zählten ein Fußballtrainer in Virginia, ein Metallarbeiter in Ohio und vier Beschäftigte in Hotelcasinos in Las Vegas.

Von den US-Beamten gesammeltes Beweismaterial deute darauf hin, dass möglicherweise mehr als die Hälfte der 300 bosnischen Verdächtigten in den USA bei dem Massaker im ostbosnischen Srebrenica 1995 eine Rolle gespielt hätten, hieß es weiter. Bosnisch-serbische Truppen hatten damals etwa 8.000 unbewaffnete muslimische Buben und Männer getötet. Das Massaker wurde von internationalen Gerichten als Völkermord qualifiziert. (APA, 1.3.2015)