Frankfurt - Der frühere deutsche Fußball-Nationalspieler Wolfram Wuttke ist am Sonntag im Alter von 53 Jahren gestorben. Wuttke hatte zuletzt im Koma gelegen, laut Bild-Zeitung wegen eines multiplen Organ-Versagens - ausgelöst durch eine Leberzirrhose. Er wurde nur noch künstlich beatmet.

Wuttke galt als eines der größten Talente im deutschen Fußball, die ganz große Karriere aber gelang dem offensiven Mittelfeldspieler nicht. Er hat für Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, den Hamburger SV, den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Saarbrücken zwischen 1979 und 1993 299 Bundesliga-Partien (66 Tore) absolviert, viermal trat er für das DFB-Team an (1 Tor). Von 1990 bis 1992 trat Wuttke für Espanyol Barcelona an, schaffte mit den Blau-Weißen den Aufstieg in die Primera Divison.

Bekannt wurde Wuttke vor allem durch seine raffinierten Schüsse und Pässe mit dem Außenrist - und Streitigkeiten mit seinen Trainern. Seine wohl turbulenteste Zeit erlebte er wohl unter Jupp Heynckes bei Gladbach. Als "introvertierten Pedanten" bezeichnete Wuttke seinen damaligen Chef: "Er fand heraus, wenn wir rauchten, er wusste, wie viele Biere wir am Wochenende getrunken hatten." Bei Wuttke sollen es einige gewesen sein.

"Ein Bier vor einem Spiel war immer drin", sagte Wuttke. Heynckes sanktionierte hart, verordnete seinem Spieler eine rigorose Diät. Der wiederum rächte sich auf seine Art und erzählte einem Reporter von Heynckes' Spitznamen im Team: "Osram" - wegen des vor Wut leuchtend roten Kopfes. In seiner Zeit beim HSV gab es wiederholt Scharmützel mit Ernst Happel. Wuttke wurde in Nachwuchs-Teams strafversetzt und 1985 schließlich suspendiert.

Als Regisseur in Kaiserslautern erlebte er danach seine wohl beste Zeit. 1989/90 hatte es sich Wuttke aber auch in der Pfalz mit zu vielen im Klub verscherzt und aus dem Kader geworfen. Beim Pokalsieg des 1. FCK 1990 war er daher nicht mehr mit dabei.

Trotz seiner zahlreichen Skandale - Wuttke gehörte zumeist zu den Leistungsträgern in seinen Teams. Mit der deutschen Olympiamannschaft gewann er 1988 in Seoul die Bronzemedaille. Im Jahr 1993 beendete Wuttke seine Karriere wegen eines Schulterbruchs.

Danach lief vieles schief - in allen Lebensbereichen. Seine Frau ließ sich von ihm scheiden, ein von Wuttke gegründetes Sportgeschäft ging pleite. Er erkrankte an Brustkrebs, über diese Krankheit kam er jedoch hinweg. (red/sid/APA - 1.3. 2015)

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