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Die Ergebnisse der Kärntner Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl. Die Ergebnisse der FPÖ werden mit jenen des BZÖ bei der Wahl 2009 verglichen.

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464.364 Kärntner und Kärntnerinnen waren wahlberechtigt.

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Klagenfurt – Nur ein Prozent liegt zwischen den beiden Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Klagenfurt. Nun müssen der amtierende Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) und seine SPÖ-Herausforderin Maria-Luise Mathiaschitz in die Stichwahl am 15. März. Scheider bekam 31,08 Prozent der Stimmen, Mathiaschitz 30,08 Prozent. Auf den Plätzen drei und vier folgten ÖVP-Mann Otto Umlauft (19,71 Prozent) und der Grüne Frank Frey (8,73 Prozent). Kärntenweit hat die SPÖ vier Prozentpunkte dazugewonnen, die FPÖ hat verloren.

SPÖ legt bei Gemeinderatswahlen zu

Anders lief der Trend bei der Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt. Dort legte die SPÖ deutlich zu, und zwar um vier Mandate. Die Sozialdemokraten haben nun 15 Sitze im Gemeinderat. Die Freiheitlichen verloren massiv, sie haben nur mehr 12 von 18 Mandaten. Die ÖVP blieb stabil bei neun Mandaten, die Grünen haben mit sieben Mandaten zwei Mandate mehr. Während es bei ÖVP und Grünen enttäuschte Gesichter gab, zeigte Scheider sich in einer ersten Reaktion "sehr zufrieden" mit dem Einzug in die Stichwahl, ebenso mit dem zu erwartenden Gemeinderatsergebnis von rund 25 Prozent (minus 13,61 Prozentpunkte).

SPÖ gewinnt, FPÖ verliert

So schlimm hat es die FPÖ nicht überall erwischt, aber generell ging der Trend eher nach unten. Die Ergebnisse aus dem Jahr 2009 kann man nur sehr bedingt vergleichen, da die Partei damals noch als BZÖ angetreten ist. Zudem hat der Tod Jörg Haider die Wahl stark beeinflusst. Vergleicht man die Ergebnisse des BZÖ aus dem Jahr 2009 mit der heutigen Wahl, so haben die Freiheitlichen 12,98 Prozentpunkte verloren. Sie erreichten heute bei der Gemeinderatswahl 17,69 Prozent.

Die SPÖ hat mit 40, 23 Prozent knapp vier Prozentpunkte dazugewonnen. Auch die ÖVP konnte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 22,52 Prozent verbessern. Teilweise kräftige Zugewinne gab es für die Grünen, die sich allerdings vor allem in der Landeshauptstadt doch mehr ausgerechnet hatten. Sie kamen auf 5,59 Prozent, das sind 2,29 Prozentpunkte mehr als 2009. Die Neos traten in fünf Gemeinden erstmals an und kamen auf 3,51 Prozent. Das Team Kärnten (gehört zum Team Stronach) kam lediglich auf 0,28 Prozent, das "Team Klagenfurt - Stronach" auf 0,77 Prozent.

Villach: Absolute Mehrheit für Albel

In Villach schaffte der SPÖ-Kandidat Günther Albel im ersten Wahlgang 55,67 Prozent der Stimmen und damit die absolute Mehrheit. Er trat das erste mal an, nachdem Langzeitbürgermeister Helmut Manzenreiter nicht mehr kandidierte. Peter Weidinger (ÖVP) kam auf 24,55 Prozent, FPÖ-Kandidat Erwin Baumann auf 12,13 Prozent. 5,31 Prozent der Wähler stimmten für die Grüne Sabina Schautzer und 1,08 Prozent für Bernd Stechauner von den Neos.

Die Freiheitlichen sind in Himmelberg, der Heimatgemeinde von Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler, kräftig abgestürzt, von 28,84 Prozent vor sechs Jahren auf nur noch 14,77 Prozent. Auch in Mühldorf, der Heimat der Gebrüder Uwe und Kurt Scheuch, mussten sie Federn lassen, wenngleich nicht so stark, nämlich von 49,7 auf 40,7 Prozent, jeweils im Vergleich BZÖ 2009, FPÖ 2015.

In Ossiach, der Heimat des derzeit inhaftierten ehemaligen ÖVP-Obmannes Josef Martinz, haben die Schwarzen, die jahrzehntelang dort den Bürgermeister stellten, diesmal gerade noch Platz zwei mit 19,2 Prozent gerettet, die Grünen sind dort mit 18,6 Prozent ungewöhnlich stark. Die FPÖ verlor zwar 6,5 Prozentpunkte und die absolute Mehrheit, kam aber immer noch auf knapp 49 Prozent. Die SPÖ schwächelte, sie erreichte gerade einmal 13,2 Prozent, ein Minus von 7,1 Prozentpunkten.

Kampl wiedergewählt

Der 78-jährige Bürgermeister von Gurk, Siegfried Kampl, ist zwar von der FPÖ-Landespartei aus der Partei ausgeschlossen worden, wiedergewählt wurde er aber trotzdem. Kampl erhielt 58,43 Prozent der Stimmen. Die FPÖ verlor hingegen gegenüber 2009. Kampl war auf Druck der Bundespartei ausgeschlossen worden, nachdem er sich in einem Interview nicht vom Nationalsozialismus distanzieren wollte.

22 Prozent für Grüne in Millstatt

Die Grünen haben in der Oberkärntner Gemeinde Millstatt (Bezirk Spittal) mit knapp 22 Prozent wohl das beste Ergebnis der Kommunalwahlen in Kärnten erzielt. Sie gewannen fast überall teils deutlich dazu, holten sie in Villach einen dritten Gemeinderatssitz, in Wernberg einen zweiten. In Klagenfurt wurden zwei zusätzliche Mandate erwartet. In Wolfsberg schafften sie den Sprung ins Stadtparlament.

Stronach-Kandidat geht in Stichwahl

Das mit Abstand beste Ergebnis für das Team Stronach hat bei den Kommunalwahlen in Kärnten am Sonntag die Gemeinde St. Georgen im Lavanttal aufzuweisen. Dort wechselte Bürgermeister Karl Markut während seiner Amtszeit von der SPÖ zum Team Stronach. Er schaffte bei der Bürgermeisterwahl knapp 47 Prozent, die Partei kam auf 28 Prozent und fünf Mandate.

Die SPÖ verlor drei Mandate, blieb mit 32,2 Prozent aber vor Markuts Liste. Der rote Bürgermeisterkandidat kam auf 20,7 Prozent und tritt in der Stichwahl gegen Markut an. Die Freiheitlichen verloren kräftig, sie fielen von 37,3 auf unter 20 Prozent.

Auch BZÖ kandidierte

Die beiden BZÖ-Landtagsabgeordneten Johanna Trodt-Limpl und Wilhelm Korak waren in ihren Heimatgemeinden mit Namenslisten angetreten, wobei das parteiinterne Duell eindeutig an Korak ging. Er schaffte in Brückl 15 Prozent und drei Mandate, Trodt-Limpl brachte es auf 8,2 Prozent und zwei Mandate. Wenig erfolgreich waren die BZÖ-Kandidaturen in Bad Eisenkappel mit 1,06 Prozent und in Poggersdorf mit 3,6 Prozent.

Neos ziehen in vier Gemeinderäte ein

Die Neos sind in Klagenfurt, Villach, Spittal, Wolfsberg und Krumpendorf in den Gemeinderat eingezogen. In Spittal an der Drau verpasste die neue Partei den Einzug. Das beste Ergebnis bei der Gemeinderatswahl fuhr die Partei in Wolfsberg mit 8,69 Prozent und drei Mandaten ein. Bürgermeister-Kandidat Heinz Hochegger bekam 11,21 Prozent der Stimmen.

39 Gemeinden mit Stichwahl

Es waren 464.364 Bürger wahlberechtigt. In den 132 Gemeinden wurden die Gemeinderäte und die Bürgermeister gewählt. Insgesamt waren 2.500 Mandate zu vergeben. In 39 Gemeinden hat kein Bürgermeisterkandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erhalten, dort gibt es am 15. März eine Stichwahl zwischen den zwei Erstplatzierten. (APA/red, derStandard.at, 1.3.2015)