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Weiße Haie gelten nicht umsonst als hervorragende Jäger.

Foto: REUTERS/Rodney Fox Expeditions

Adelaide - Die Dämmerung gilt als eine der bevorzugten Jagdzeiten verschiedener Haiarten. Forscher der australischen Flinders University haben sich gefragt, ob dahinter mehr steckt - etwa ob die Tiere den Effekt der einfallenden Sonnenstrahlen ausnutzen. Und wie das Team um Charlie Huveneers im Magazin "The American Naturalist" berichtet, scheint das zumindest beim Weißen Hai (Carcharodon carcharias) tatsächlich der Fall zu sein.

Um ihre Hypothese zu überprüfen, fuhren die Forscher mit ihrem Boot 30 Kilometer vor die australische Südküste. Um Weiße Haie anzulocken, schütteten sie erst Fischreste und Fischöl ins Wasser, gefolgt von sechs Kilogramm schweren Thunfisch-Stücken. Anschließend beobachtete das Team genau, wie sich die Haie den Fischbrocken annäherten.

Tendenz ablesbar

Sie beobachteten 44 verschiedene Haie, die insgesamt etwa 1.000 Annäherungen an die Köder unternahmen. 37 davon wurden als tatsächliche Angriffe auf Beute gewertet; eigentlich eine erstaunlich geringe Quote. Innerhalb dieses Samples stellten die Forscher jedoch zwei Tendenzen fest: Morgens näherten sich die Haie ihrer Beute bevorzugt von Osten, abends hingegen von Westen.

Der Sonnenstand scheint also tatsächlich eine Rolle zu spielen. Ein weiteres Indiz stützt dies zusätzlich: Wenn der Himmel wolkenverhangen war und das einfallende Sonnenlicht daher keine Rolle spielte, ließ sich auch keine Tendenz bei der Angriffsrichtung erkennen.

Ähnliches Jagdverhalten wurde auch schon bei Greifvögeln beobachtet. Gründe kann es zweierlei geben: Zum einen ist die vom Sonnenlicht bestrahlte Beute auf diese Weise für den Jäger besser erkennbar, zum anderen wird die Sicht des Beutetiers auf seinen Angreifer durch das Gleißen der Sonne behindert: Die Jagdtaktik, mit der Sonne im Rücken anzugreifen, ist also doppelt sinnvoll. (jdo, derStandard.at, 1.3. 2015)