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Maria-Luise Mathiaschitz brachte die SPÖ in der Landeshauptstadt auf Platz eins. In der Bürgermeisterdirektwahl liegt sie allerdings um einen Prozentpunkt hinter dem amtierenden Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ). Die Stichwahl ist am 15. März.

Foto: APA/Eggenberger

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Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) muss sein Amt in einer Stichwahl gegen Herausforderin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) verteidigen. Experten sind gespannt, wie beide künftig zusammenarbeiten werden, um den Stillstand in Klagenfurt zu beenden.

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Klagenfurt – Die Schlacht um Klagenfurt war die spannendste am Sonntag. Die SPÖ kam mit über 30 Prozent – und mit fünf Prozent Vorsprung auf die FPÖ – als stärkste Fraktion durchs Ziel. In der Bürgermeisterwahl lag dennoch der amtierende Christian Scheider (FPÖ) ganz knapp mit einem Prozent vor Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Hier kommt es am 15. März zu einer Stichwahl. Seit 2009, als gleichzeitig Gemeinderatswahlen, Bürgermeisterwahlen und Landtagswahlen abgehalten wurden, hat sich viel verändert. Damals war das BZÖ des ein Jahr zuvor verstorbenen Landeshauptmannes Jörg Haider der große Gewinner. So auch Christian Scheider, der damals Stadtchef wurde und nun seinen Bürgermeisterbonus offenbar nutzen konnte.

Große Städte sind alle rot

Denn im restlichen Bundesland gab es ansonsten starke Verluste für FPÖ-Kandidaten und andere Ex-BZÖler, die auf diversen Listen antraten. Das Ergebnis der FPÖ direkt mit dem des BZÖ zu vergleichen sei durch diese Aufteilung ehemaliger Oranger nicht möglich, betonte man schon im Vorfeld seitens der Wahlbehörde.

Ausgerechnet in Himmelberg, der Heimatgemeinde von Haiders Nachfolger als Landeschef, Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler, stürzte die FPÖ etwa von 28,84 auf 14,77 Prozent ab. Auch sonst fuhren die Blauen in vielen Gemeinden zweistellige Verluste ein und konnten nur vereinzelte Ortschefs halten.

In Wolfsberg, der drittgrößten Stadt Kärntens, konnte der amtierende Bürgermeister Hans Peter Schlagholz (SPÖ) mit einem Plus von zwölf Prozent 55 Prozent und damit die Absolute erringen. Die Grünen konnten ihr Ergebnis hier verdoppeln, die Neos schafften mit einem ehemaligen BZÖ-Mann drei Sitze. In der zweitgrößten Stadt, Villach, schaffte die SPÖ mit Günther Albel (SPÖ) die angestrebte absolute Mehrheit nur um zwei Prozent nicht, in der Bürgermeisterdirektwahl aber fuhr Abel über 55 Prozent ein.

Auch in der Oberkärntner Bezirkshauptstadt Spittal an der Drau konnte die SPÖ ihre Stärke mit etwa 45 Prozent halten. In der Bezirkshauptstadt Hermagor verlor die SPÖ leicht, blieb aber mit 39 Prozent vor der ÖVP, die wohl auf Kosten der FPÖ über neun Prozent dazugewann und mit 30 Prozent deutlich vor den Blauen mit nur 14 Prozent lag. Die Grünen konnten einen Sitz halten.

Auch in Klein St. Paul, jener Gemeinde, in der die vom HCB-Skandal geschüttelte Sonnenalm-Molkerei ihren Sitz hat, errang die FPÖ weniger als die Hälfte der BZÖ-Stimmen von 2009. SPÖ und ÖVP mussten hingegen nur leichte Verluste einstecken. Die lokale Liste GUT schaffte dafür aus dem Stand ein Viertel der Stimmen.

Absolute trotz Nazi-Sagers

Der umstrittene Bürgermeister von Gurk, Siegfried Kampl, der erst 2014 von der FPÖ ausgeschlossen wurde, weil er sich nicht vom Nationalsozialismus distanzieren wollte, gewann in der Bürgermeisterwahl mit über 58 Prozent, seine Liste gewann im Gemeinderat 45 Prozent.

Die Wahlbeteiligung lag in den Landgemeinden traditionell hoch bei über 80 Prozent. In den Städten war sie deutlich geringer bei rund 60 Prozent. 464.364 Wahlberechtigte wurden am Sonntag zu den Urnen gerufen. In den 132 Kärntner Gemeinden waren insgesamt 2500 Mandate zu vergeben. 397 Männer und 35 Frauen kandidierten für Bürgermeistersessel.

Seit den Wahlen 2009 hielt die SPÖ 68 Bürgermeister und hatte bei den Gemeinderatswahlen 36,65 Prozent errungen. Das BZÖ erreichte 30,94 Prozent und stellte 28 Gemeindechefs, die ÖVP stand bei 33 Bürgermeistern und 20,41 Prozent der Stimmen, nun sind es landesweit 22 Prozent. Die Grünen schafften 2009 in 20 Gemeinden den Einzug in Gemeinderäte, landesweit waren es 3,3 Prozent, jetzt holten sie auf etwa 4,2 leicht auf. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 2.3.2015)