Für ihren Spitznahmen stand der frühere "Baywatch"-Star David Hasselhoff Pate. Die Hoff-Krabbe lebt an vulkanischen Tiefseequellen in über zwei Kilometern Wassertiefe.

Foto: Leigh Marsh/University of Southampton

Auf den unterseeischen Kaminen tummeln sich tausende Exemplare, bis zu 600 Individuen pro Quadratmeter konnten britische Forscher mit einem ferngesteuerten Forschungs-Unterseeboot beobachten.

Foto: A. D. Rogers et al. - CC BY 2.5

Southampton - Dank ihres haarigen Brustpanzers durfte David Hasselhoff Pate stehen für den Spitznamen einer erst vor wenigen Jahren entdeckten Tiefseekrabbe. Ob die Vorliebe der Hoff-Krabbe (Kiwa tyleri) für heiße Sprudelbäder und Gruppensex ebenfalls zu den Gemeinsamkeiten mit dem ehemaligen "Baywatch"-Star zählen, darf dagegen bezweifelt werden. Britische Forscher haben nun das Intimleben der bei vulkanischen Tiefseequellen lebenden Krabbenart studiert.

Die neue Art aus der Familie der Springkrebse war auf einer Expedition 2010 in der Nähe der Antarktis in über zwei Kilometern Wassertiefe erstmals beobachtet worden. Forscher rund um Leigh Marsh von der Universität Southampton haben nun mithilfe eines ferngesteuerten Forschungs-Unterseeboots das häusliche Leben der Krabben erkundet. Sie berichten im "Journal of Animal Ecology" darüber.

National Geographic

Chefs bewohnen das Obergeschoß

Zuoberst auf den hohen Kaminen aus Mineralablagerungen, die sich um die vulkanischen Quellen bilden, leben demnach die Chefs, die größten, männlichen Hoff-Krabben. Sie können bis zu 15 Zentimeter lang werden.

An der Basis der Kamine tummeln sich kleinere Männchen und Weibchen in "spektakulären Haufen, mehrere Krabbenschichten tief, wo sie sich zur Paarung treffen", wie die Hochschule schrieb. Die Forscher haben Krabbendichten von bis zu 600 Individuen pro Quadratmeter beobachtet.

Die begatteten Weibchen krabbeln dann weg vom Krabbenhaufen und den heißen Quellen, deren Inhaltsstoffe für ihre Nachkommen giftig sein können. In einiger Entfernung von den Quellen fanden die Wissenschafter nur noch Weibchen, die sich entwickelnde Jungtiere unter ihren aufgerollten Schwänzen trugen.

Dort müssen sie sich vor Feinden wie großen Seeanemonen und Schlangensternen in Acht nehmen. Zudem ist im eisigen Wasser auch ihr Metabolismus verlangsamt. Die Weibchen werden denn auch nur etwa fünf bis sechs Zentimeter groß.

Gezüchtete Bakterien als Nahrung

Während sich die Weibchen um die Brut kümmern, klettern die Männchen auf die sprudelnden Kamine, wo sie reichlich Nahrung finden: Auf der behaarten Brust züchten die Hoff-Krabben nämlich Bakterien, die sich von den Mineralien im heißen Wasser ernähren. Die Krabben streifen die Mikroben ab und verspeisen sie. So können die Männchen deutlich größer werden als die Weibchen. (APA/red, derStandard.at, 7.3.2015)