Lernen mit Blick auf die Skipiste

Innsbruck – Ein Viertel von Innsbrucks Bevölkerung sind Studierende. Zumindest temporär: Von 120.000 Einwohnern studieren über 30.000. Die Stadt verkörpert Gegensätze: Habsburger Residenz mit Goldenem Dachl, Austragungsort der olympischen Winterspiele und Nest studentischer Kultur. Man trifft sich im Treibhaus und in der Zappa Music Bar.

Viele Studierende kommen wegen der Lage: In vier Stunden ist man in Venedig, in 30 Minuten auf dem Hausberg Patscherkofl. Ski-Fans melden sich im Winter für ein Semester an, obwohl das Student Network rät, im Sommer zu kommen. Unterkünfte seien einfacher zu finden – und Skifahren kann man bis Ende April. (sct)

Mit Luftballons bei der Queen

London – Viele Studierende fahren per Rad durch die britische Hauptstadt. Nicht, weil es so toll ist; im Gegenteil. Es ist nervenaufreibend (Linksverkehr). Öffentliche Verkehrsmittel sind aber teuer. Am billigsten sind Busse. In einen einsteigen kostet zwei Euro, beim Umsteigen zahlt man wieder.

Ab 17 Uhr füllen sich die Pubs und die Rauchbereiche davor mit Anzugträgern: Yuppie-O’clock, sagt man. Drinnen rauchen kann man sowieso vergessen. Ein Bier kostet im Pub etwa 5,50 Euro. Dafür sind die Museen fast alle gratis.

Wohnen ist in der Heimatstadt der Queen teuer. In Central London zahlt man für ein Apartment pro Woche das, was man in Wien pro Monat bezahlt. Viele ziehen darum in den Süden, nach Shoreditch. Besonders ist die Gegend zwischen Old Spitalfields Market und Brick Lane: Da findet man die Truman Brewery, die Designerläden, Cafés und einen Plattenladen beherbergt. Abends wird das Viertel zur Partyzone. Man sollte beim Fortgehen aber auf zwei Dinge achten: Erstens, in Londons Clubs steht man Schlange. Immer. Zweitens, auf der Brick Lane wird mit Luftballons gedealt. Sie werden mit Gas für Schlagoberssprühflaschen gefüllt. Lachgas. Und das nennt sich dann Whip-its. (ook)

Teuer, aber unvergesslich

Paris – "Du gehst an die Sorbonne?" Diese Frage hören viele Studierende, die ein Semester in Paris planen. Doch sie lässt sich nicht mit einem einfachen "Ja" beantworten: Die berühmteste Universität Frankreichs wurde 1971 in dreizehn Hochschulen geteilt. Nur drei nützen das historische Sorbonne-Gebäude im Pariser Quartier Latin.

Paris gilt als teure Stadt, und das zu Recht. Winzige Zimmer um 500 Euro sind keine Seltenheit. Viele starten daher als Couchsurfer oder in Hostels, um in Ruhe eine Bleibe zu suchen. Teuer ist auch das Ausgehen: Ein Bier kostet um die fünf Euro – in der Happy Hour. Doch das Einzigartige an Paris ist ohnehin nicht das Nachtleben, sondern der öffentliche Raum. Wer beim Picknick auf dem Champ de Mars eine Flasche Wein köpft und den Sonnenuntergang hinterm Eiffelturm genießt, wird den Abend nie vergessen.

Einzigartige Orte wie diesen hat Paris viele zu bieten. Erreichbar sind sie über das gut ausgebaute U-Bahn-Netz. Angeblich ist in der Kernzone die nächste Station nirgendwo mehr als 500 Meter entfernt. Bester Tipp für Erkundungstouren sind aber die Vélibs – die günstigen Citybikes. (vs)

Bei Botellónes und Wirtschaftskrise

Madrid – Die spanische Hauptstadt ist eines der beliebtesten Erasmus-Ziele. Das Wetter ist meistens gut, die Madrileños freundlich und das Bier billiger als zu Hause. Gerade in den letzten Jahren ist Spanien spannend geworden: Die Podemos-Bewegung, die mit der griechischen Syriza verglichen wird, entstand an der Uni, viele Proteste und Demos werden von Studierenden mitorganisiert.

Diskutiert wird bei einem Glas Tinto de Verano auf einem der vielen Plätze. Am beliebtesten – gerade unter Erasmus-Studierenden – ist das kollektive Trinken in Parks oder auf Plätzen. Der Botellón ist oft Auftakt langer Nächte – offiziell sind sie verboten, was schon mal in Geldstrafen endet. (lhag)

Essensmarken der Alternativkultur

Ljubljana – Der Trumpf der slowenischen Hauptstadt heißt "štu dentski boni": Essensmarken, die alle Studierenden hier erhalten. Die Bons gelten aber nicht für Mensen, sondern für fast alle Lokale, Restaurants und Imbisse der Stadt. Zwischen einem und vier Euro kostet damit ein komplettes Menü.

Wenn man mit Erasmus-Studierenden in Ljubljana spricht, lassen wenige etwas über ihren Aufenthaltsort kommen – besonders, was Finanzielles betrifft. Gelobt werden die billigen Studentenheime, die nur zwischen 80 und 90 Euro im Monat kosten, die einmalige, leistbare Versorgung mit gutem Essen und das breite – für Studierende oft kostenlose – Kulturangebot. Die Stadt bietet dafür auch den idealen Nährboden: Der Stadtteil Metelkova als Brennpunkt der Alternativkultur und die mit Lokalen und Cafés gespickte Innenstadt sind Fixpunkte des studentischen Lebens. Die Bevölkerung der slowenischen Hauptstadt ist relativ jung, knapp ein Siebentel der 300.000 Bewohner studiert.

Unmut wird lediglich über die Verschulung des Universitätsbetriebs, die schon vor Bologna Realität auf slowenischen Universitäten war, geäußert. (datif)

Am Bazar einer Millionenmetropole

Istanbul – Wer einmal in der türkischen Metropole ein Semester verbracht hat, dem bleibt sie in Erinnerung: Die hilfsbereite Art der Einheimischen und das Aufeinanderprallen der Kulturen geben der Millionenstadt ihren Charme.

Istanbul ist bekannt für seine bunten Bazars und studentischen Szeneviertel wie Galata, Beşiktas und Kabataş. Die lokalen Unis zählen zu den besten Europas. Die durchschnittlich 10.000 Euro Gebühren werden den Erasmus-Studierenden erlassen. Unterrichtssprache ist meist Englisch. Für Studierende in Feierlaune sei es nicht das ideale Pflaster: Alkohol ist verpönt und daher teuer – im Supermarkt kostet ein Bier rund vier Euro, in der Bar 4,50. (lib)

Diversität in den Hörsaalbars

Berlin – Wer schon immer ein Semester in einem der großen europäischen Hotspots verbringen wollte, liegt hier goldrichtig. Berlin ist die von Erasmus-Studenten meistbesuchte Stadt Deutschlands. Die Würze des Studentenlebens liegt in der Pluralität: Über zwanzig Hochschulen nehmen am Erasmus-Programm teil, wobei die beliebtesten die Humboldt-Universität, die Freie Universität und die TU sind.

Was die Herkunftsländer der Studierenden betrifft, wartet Berlin ebenfalls mit Diversität auf, was zu einer wirklich internationalen Erfahrung führen kann. Da viele der Studentenheime in der Peripherie liegen, sollte man sich eher auf die Suche nach einem der zahlreichen günstigen WG-Zimmer machen. Wer allerdings nicht kälteresistent ist, hüte sich vor Kohleofen-Wohnungen – sie können den schweren Berliner Winter zur Kälteorgie ausarten lassen.

Zwar ist es ein Klischee, dass Studenten in Berlin nur Partys feiern, allerdings ist die "Gefahr", dass Nächte zu Tagen werden, Bars zu Hörsälen und das Studium viel Zeit mit der Lektüre des Stadtmagazins Zitty und Getränkekarten einfordert, nicht zu unterschätzen. (cg)

Eliteuniversität mit Asbest und Ausblick

Konstanz – Die Uni von Konstanz zählt zu den renommiertesten Deutschlands. Nach Eliteuni sieht der Gebäudekomplex aus den 1970er-Jahren allerdings nicht aus: Von innen erinnert er ein bisschen an das Wiener NIG, und die Türen der meisten Seminarräume sind mit einem großen "A" bemalt. Asbest also. Nachdem die Bibliothek 2010 als beste wissenschaftliche in Deutschland ausgezeichnet wurde, wurden erhöhte Asbestwerte festgestellt.

Die Aussicht über den Bodensee von der Mensa-Terrasse entschädigt für den ersten Eindruck. Das See- und Bergidyll verführt viele Studenten zu einem Semester hier. So trifft die Kleinstadt auf internationales Flair. (alp)