Die Pebble Time hat einen auf Kickstarter bislang noch nie gesehenen Run ausgelöst, der selbst einstige Rekordprojekte wie den Coolest Cooler alt aussehen lässt.

Foto: PEbble

Sie hat kein Touchdisplay und wird mit Knöpfen bedient. Ihr Bildschirm zeigt nur eine limitierte Anzahl an Farben und arbeitet etwas träge. Sie kann Schritte zählen, nicht aber den Puls messen. Trotzdem haben sich binnen einer Woche über 61.000 Unterstützer gefunden, die bereit waren, vorab Geld für sie zu zahlen.

Die Rede ist von der Pebble Time, Nachfolger der vor zwei Jahren ebenfalls auf Kickstarter finanzierten Smartwatch. Das Wearable hat offenbar einen Nerv getroffen. 500.000 Dollar wollten die Hersteller mindestens per Crowdfunding einsammeln. Der Zähler steht mittlerweile bei über 15 Millionen, was die Smartwatch zum erfolgreichsten Kickstarter-Projekt aller Zeiten macht.

Die Gründe des Erfolgs

Bis zum Ende der Kampagne dürfte der Zählerstand noch kräftig weiter nach oben ausschlagen. Denn die Schwarmfinanzierung läuft noch bis zum 28. März. Nun darf gerätselt werden, was den großen Erfolg eigentlich befeuert.

Zum Einen zehrt die Pebble Time natürlich vom Erfolg ihres Vorgängers, der Pebble. Diese schnitt zwar längst nicht in jeder Rezension mit Bestnoten ab, scheint aber einen Großteil der Käufer überzeugt zu haben. So sehr, dass auch ihre edlere Neuauflage, die Pebble Steel, ebenfalls für hohe Nachfrage sorgte.

Daraus haben die Hersteller gelernt und bringen diesmal beide Fassungen auf einmal. 180 Dollar kostet die reguläre Version, 250 Dollar verlangt man für die technisch idente Variante in schmucken Metall. Ob Zufall oder nicht, eine gewisse Ähnlichkeit zur kommenden Apple Watch in der Luxusausführung ist der Uhr nicht abzusprechen, merkt dazu The Verge-Redakteur Tom Warren auf Twitter an. Das neue Gerät ist 20 Prozent dünner als die erste Generation und insgesamt etwas ergonomischer gestaltet.

Ansprechende Einfachheit

Und möglicherweise sind es genau jene fehlenden Elemente, die den Reiz der neuen Pebble ausmachen. Das E-Paper-Display mag in puncto Geschwindigkeit und Farbenpracht nicht an ein LCD-Panel herankommen, ist aber dafür von Haus aus gut unter Sonnenlicht ablesbar und spart obendrein Energie. Mit einer versprochenen Akkulaufzeit von einer Woche liegt die Pebble Time deutlich über den meisten vergleichbaren Geräten und ist noch dazu wasserdicht und kann auch beim Schwimmen getragen werden.

Dazu scheint die Navigation gut gelöst. Man stützt sich auf drei Buttons, deren Hauptfunktion das Anzeigen von vergangenen, aktuellen und zukünftigen Ereignissen und Benachrichtigungen ist.

Breite Unterstützung

Unterstützt werden praktisch alle Android-Smartphones ab Version 4.0, gesprochene Antworten sollen in allen erdenklichen Apps funktionieren. iOS-User können die Smartwatch ab Version 8.0 einsetzen, Sprachantworten funktionieren dort bislang nur unter Gmail, was sich aber ändern soll.

Die Pebble Time setzt weiter auf ein Eigenbau-Betriebssystem. Apps für die älteren Generationen sollen darauf problemlos laufen, Entwicklern will man Unterstützung dabei bieten, ihre Programme für die neue Uhr aufzubereiten und ihnen Farbe zu verleihen.

Warten auf Apple

Freilich dürfte der Start der Apple Watch im April den Erfolg der Pebble Time etwas in Perspektive rücken, merkt man bei Quartz an. Während per Kickstarter mittlerweile einige zehntausend Stück der Pebble an zukünftige Kunden vermittelt wurden, werden die Absatzzahlen des kalifornischen Elektronikriesen üblicherweise in Millionen angegeben. (gpi, derStandard.at, 04.03.2015)