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Nach nicht einmal einem Jahr als OSV-Präsident zieht sich Stefan Miklauz wieder zurück.

Foto: APA/ Neubauer

Innsbruck/Wien - Zog es ihn, oder sank er hin? Seit Mittwoch ist Stefan Miklauz nicht mehr Präsident des Schwimmverbands (OSV). Der 35-jährige Unternehmer trat nach knapp einjähriger Amtszeit und unzähligen Querelen im OSV-Vorstand zurück. Binnen zwölf Monaten soll ein Verbandstag stattfinden, bei dem ein neuer Präsident gewählt wird, derweil führen die Vize-Präsidenten Gerd Lang, Peter Rothbauer und Stefan Opatril die Geschäfte.

Miklauz trat an, den von Skandalen gebeutelten Verband in ruhigere Gefilde zu führen. Zwei Vorgängern, Paul Schauer und Christian Meidlinger, waren die Zores mit Dinko Jukic, dem Olympiavierten 2012, zu viel geworden. SPÖ-Politiker Meidlinger, im September 2012 für Schauer eingesprungen, hatte knapp elf Monate später genug. Und als noch fragwürdige Geschäftsgebarungen und Schwindeleien bei Förderanträgen aus früheren Jahren ans Tageslicht kamen, musste OSV-Generalsekretär Thomas Gangel zurücktreten.

Die Suche nach einem neuen OSV-Chef erwies sich als schwierig. Miklauz, Eigentümer der Autovermietungsfirma EasyMotion und bar jeglicher Kenntnis des Sport- oder Verbandswesens, war schließlich einziger Kandidat und wurde am 29. März 2014 gewählt, eigentlich für vier Jahre. Er dürfte sich die Zusammenarbeit mit den Vorstandskollegen anders vorgestellt haben, vice versa gilt dasselbe. Miklauz' Rücktritt brachte nur die nächste Schlammschlacht im OSV zutage.

Dem Standard liegen Schreiben vor, in denen Miklauz seine (Ex-) Vorstandskollegen beschuldigt und von ihnen beschuldigt wird. Miklauz wirft Opatril auch im Gespräch mit dem Standard "Begünstigung" vor. Opatril habe sich dafür starkgemacht, dass seine schwimmende Tochter, als ein Meeting anstand, gemeinsam mit anderen Tiroler Aktiven mit dem Flugzeug statt mit der Bahn von Innsbruck nach Wien reisen sollte. Miklauz sagt, er habe sich "immer für Transparenz eingesetzt" und Opatril zum Rücktritt aufgefordert. Da Opatril geblieben sei, sei nun er, Miklauz, zurückgetreten. Freilich hätten sich, gibt er zu, die übrigen Vorstandsmitglieder hinter Opatril gestellt.

Gegenseitige Vorwürfe

Die Sichtweise der übrigen Vorstandsmitglieder ist eine etwas andere. Sie werfen Miklauz in einem unterfertigten und mit 3. März datierten Schreiben vor, er habe kritische Personen abgekanzelt, Vorstandsmitgliedern gedroht, sie aus dem Amt zu entfernen, und ganz generell "von oben herab" gehandelt. Darüber hinaus habe Miklauz Repräsentationspflichten nicht wahrgenommen, eine Nominierung in die Bundes Sport Organisation (BSO) abgelehnt, keine Sponsoren aufgestellt und mit der Abhaltung einer Klausur in Kitzbühel, die 8000 Euro kostete, seine "Kompetenzen überschritten und die Geschäftsordnung eindeutig missachtet".

In seiner Antwort bezeichnete Miklauz speziell den Vorwurf mit der Klausur, die nicht seine Idee gewesen sei, als "Farce". Kitzbühel sei, sagt er, noch billig gewesen, eine Nächtigung mit Frühstück habe 65 Euro gekostet, das Abendessen "1500 Euro für dreißig Personen". Für die BSO habe er "keine Zeit gehabt". Miklauz fasst zusammen: "Jugendfreundschaften stehen wohl im übergeordneten und gegensätzlichen Interesse zu meinem straffen und rigorosen Sanierungskurs." Den Verband sieht Miklauz als "im Tagesgeschäft saniert" an, die Buchhaltung sei nun "transparent und zeitgemäß". Allerdings gebe es "Altlasten", und es ist gut möglich, dass den OSV in diversen anhängigen Verfahren Schadenersatzforderungen in sechsstelliger Höhe erwarten.

Auch so gesehen reiht sich Miklauz hinter Schauer und Meidlinger ein. Der OSV hat einen Ex-Präsidenten mehr, und der Ex-Präsident hat eine Sorge weniger. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 5.3.2015)