Wien/Klagenfurt – Die frühe Dämmerung in den Wintermonaten ist bei Einbrechern besonders beliebt. Das galt auch für 21 Verdächtige, die seit Mitte November festgenommen worden sind. Rund 70 Delikte gelten als geklärt, gab Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt.

Ein weiterer Mann wurde im Zuge der Amtshandlungen mit 200 Gramm Heroin erwischt. Insgesamt setzten die Ermittler der Außenstelle West des Landeskriminalamts Wien (LKA) acht Gruppen fest. Vier davon hatten sich demnach auf Geschäftseinbrüche spezialisiert, drei auf Wohnungs- und Hauseinbrüche. Dazu kam eine Gruppe, die in Klagenfurt nach einem Wettbüro-Überfall festgenommen wurde.

Sachschaden 300.000 Euro

Der Sachschaden, für den die untereinander in loser Verbindung stehenden Verdächtigen verantwortlich sein sollen, beträgt an die 300.000 Euro. "Es ist gelungen, eine Vielzahl an Straftaten zu klären und eine Vielzahl weiterer zu verhindern", sagte Mikl-Leitner.

Die Verdächtigen sind 19 bis 34 Jahre alt, einer ist 40. Laut Georg Rabensteiner, Leiter der Außenstelle West des LKA, standen die Ermittler unter erheblichem Zeitdruck, da die Verdächtigen ziemlich rücksichtslos vorgegangen seien: "Das war das Problem bei einzelnen Tätern, die waren nämlich durchaus bereit, in Häuser und Wohnungen auch dann einzubrechen, wenn die Opfer zuhause waren."

Albanische und kosovarische Tätergruppen

Ausgangspunkt der Ermittlungen waren mehrere Hinweise im November, dass albanische und kosovarische Tätergruppen auf dem Weg nach Wien waren, um hier die Dämmerungszeit für Einbrüche zu nützen. Im Konkreten bedeutete das Telefonüberwachungen und Observationen. Zunächst erwischten die Einbruchsermittler aber Wettbüroräuber, die am 18. November ein Lokal in Klagenfurt überfallen hatten. Nach einem Tipp setzten sich die Polizisten ins Auto und fuhren in die Kärntner Hauptstadt. Sie alarmierten ihre Kärntner Kollegen. Am 19. November wurden vier Verdächtige in einem Klagenfurter Einkaufszentrum unter Mithilfe des Eko Cobra Süd festgenommen.

Die Kärntner Fahnder hatten die Gruppe schon länger im Verdacht, konnten ihr bisher aber nichts nachweisen. "Jeder der vier Festgenommenen hatte die Taschen voller Geld", sagte Rabensteiner. Nur zwei Tage später ging den Beamten eine Gruppe ins Netz, die sich auf Trafikeinbrüche und auf das Knacken von Zigarettenautomaten spezialisiert hatte.

Dazu fuhren sie jeweils mit dem letzten Zug nach Wiener Neustadt oder in Richtung Gänserndorf. Bei ihrer Tour am 21. November nach Strasshof wurden sie observiert und auf der Rückfahrt im Zug festgenommen. Bei dieser Gruppe wurde auch ein schwarzer Revolver gefunden, den eine andere Gruppierung bei einem Wohnungseinbruch im Wiener Bezirk Landstraße gestohlen hatte. Die historische Waffe war ungeladen.

Spezialisiert auf Häuser und Wohnungen

Zwei Wochen später erwischten die Ermittler eine Gruppe nach einem Villeneinbruch in Leopoldsdorf bei Wien. Die Täter wurden ebenfalls bereits observiert und in der Laxenburger Straße in Favoriten festgenommen. Die Besitzer der aufgebrochenen Villa befanden sich gerade auf dem Weg in den Urlaub nach Ägypten.

Eine andere Gruppe brach in Wien und Umgebung in alles "vom Blumengeschäft bis zum Automechaniker" ein. Zwei weitere Gruppen hatten sich auf Häuser und Wohnungen in Wien-West bzw. in Floridsdorf und der Donaustadt spezialisiert. Drei Täter wurden in einer Simmeringer Wohnung aus dem Verkehr gezogen. Dabei trafen die Ermittler auch auf einen Serben, der zwar mit den Einbrüchen nichts zu tun hatte, aber den Verdächtigen offenbar gerade Heroin liefern wollte. Auch er wurde festgenommen und 200 Gramm der Droge sichergestellt.

Tägliche Einbrüche

"Jede dieser Gruppen ist täglich einbrechen gegangen", resümierte Rabensteiner. Bezirksinspektor Gustav Kurzmann berichtete über ein Detail: Eine der Gruppen hatte in einem Lokal in Hernals gefeiert. Auf dem Heimweg fiel den Verdächtigen ein, dass sie noch zwei Einbrüche absolvieren wollten, und schritten zur Tat. Abgesehen hatten sie es in der Regel auf Tresore, Geld, Schmuck und elektronische Geräte. Die Gruppen bestanden aus mindestens zwei und bis zu vier Tätern. Fiel jemand aus, sprang ein anderer ein. (APA, 4.3.2015)