Mumbai - Die Notenbank Indiens stützt die Wirtschaft des Schwellenlandes mit immer niedrigeren Leitzinsen. Sie senkte den Schlüsselzins zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld überraschend um einen Viertelpunkt auf 7,5 Prozent. Notenbank-Gouverneur Raghuram Rajan sprach am Mittwoch von einem Spielraum für die geldpolitische Lockerung.

Die Preise waren zuletzt nicht mehr so stark gestiegen: Zum Vorjahr legten sie im Jänner um 5,11 Prozent zu. Ende 2013 war die Inflationsrate zweistellig.

Zugleich ließ Rajan Zweifel an der jüngsten Wachstumszahl für Indien anklingen, die nach einer Änderung der Berechnungsmethode für das vierte Quartal 2014 ein Plus von 7,5 Prozent auswies. Damit wurde selbst der Wirtschaftsriese China überflügelt. Die Notenbank verwies allerdings darauf, dass die Maschinen und Anlagen der indischen Firmen schwach ausgelastet sind und die Produktion noch nicht rund läuft. Dennoch sei die Wirtschaft weiter auf dem Weg der Erholung.

Vertrauensbeweis

Die Reserve Bank of India (RBI) hatte die Zinsen bereits Mitte Jänner gesenkt. Bis jetzt haben die Banken die niedrigeren Sätze jedoch nur zögerlich an die Kunden weitergegeben, so dass die Wirtschaft kaum davon profitierte. Die geldpolitische Lockerung ist nach Ansicht von Analysten auch ein Vertrauensbeweis für die vor zehn Monaten ins Amt gekommene Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi.

Sie will das Defizit zwar erst 2018 und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant auf den Wert von drei Prozent der Wirtschaftsleistung drücken. Zugleich soll aber gezielt in Infrastruktur und Schlüsselbereiche der Wirtschaft investiert werden. Experten rechnen damit, dass die Notenbank die Zinsen weiter senken wird. Dabei dürfte sie jedoch nichts überstürzen und eher kleine Schritte wählen. (APA, 4.3.2015)