Donezk - Nach der verheerenden Gasexplosion in einer Kohlegrube im Krisengebiet Ostukraine hat die Führung in Kiew für Donnerstag Staatstrauer angeordnet. Zu Mittag sollte landesweit der toten Bergleute gedacht werden, hieß es in einem Erlass von Präsident Petro Poroschenko. Die Explosion hatte sich Mittwochfrüh in der Mine Sassjadko bei Donezk im Osten des Landes ereignet.

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich mehr als 200 Arbeiter in den Stollen, die meisten konnten sich retten. Nach Angaben von Aufständischen starben mindestens 24 Bergleute, neun weitere galten am Mittwochabend noch als vermisst. Die Grube liegt in der von Separatisten kontrollierten Region. Das Unglück soll sich in 1.000 Meter Tiefe ereignet haben.

Die regierungstreue Gebietsverwaltung sprach am Abend sogar von 33 Toten. Allerdings hat die ukrainische Führung in Kiew keinen Zugriff auf das Bergwerk. Die Informationslage vor Ort ist wegen des Krieges zwischen Regierungstruppen und Aufständischen schwierig.

Zwist um Helfer

Poroschenko forderte die Separatisten via Twitter auf, staatliche Retter zum Unglücksort zu lassen. Regierungschef Arseni Jazenjuk sagte, 60 Helfer seien an der Frontlinie abgewiesen worden. Die Aufständischen behaupteten, Kiew habe keine Hilfe angeboten. Hingegen habe Russland Hilfe zugesagt.

Weltweit gelten ukrainische Kohlegruben als besonders gefährlich. In der Vergangenheit gab es immer wieder schwere Explosionen mit vielen Toten. Da die Kohle in großen Tiefen abgebaut wird, bildet sich dort oft hochexplosives Grubengas. Allein in Sassjadko, einer der größten Kohleminen der Ex-Sowjetrepublik, kamen seit 1999 bei Unglücken mehr als 200 Menschen ums Leben. Wegen einer hohen Grubengaskonzentration unter Tage gehört es zu den gefährlichsten Anlagen des Landes. (APA, 5.3.2015)