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Demonstration in Jerusalem

Foto: AP/Scheiner

Jerusalem/Ramallah - Zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Israel haben am Mittwoch tausende Israelinnen dafür demonstriert, nach dem Urnengang einen Friedensschluss mit den Palästinensern zur Priorität zu machen. Trotz Regens versammelten sich zahlreiche Anhängerinnen der Bewegung Frauen wagen Frieden zu der Kundgebung in Jerusalem, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Sie trugen Transparenten mit Aufschriften wie "Wir stimmen für einen Friedensvertrag" und "Wir entscheiden uns für das Leben". Zu der Demonstration in der Nähe der Knesset reisten sowohl jüdische als auch arabische Israelinnen aus dem ganzen Land an. Neben zumeist laizistischen Demonstrantinnen gab es auch einige religiöse Teilnehmerinnen.

"Zwei Wochen vor der Wahl haben wir noch keine Rede zur Lage hinsichtlich des israelisch-palästinensischen Konflikts gehört, kein Kandidat hat in dieser Frage eine klare Antwort gegeben", kritisierte die Rednerin Irit Keinan. Israel habe bereits genügend Kriege erlitten. Zu den Protestteilnehmerinnen zählten "Frauen, die Kinder aufziehen, die die nächste Generation von Soldaten sein werden, die Krieg führen müssen, und wir sagen: Genug!", fügte die Aktivistin hinzu.

Keine Wahlempfehlung

Die Bewegung "Frauen wagen Frieden" hatte sich nach dem Gaza-Krieg im Sommer gegründet, in dem mehr als 2.200 Palästinenser sowie 73 Israelis getötet wurden. Ihr gehören nach eigenen Angaben 7.000 Frauen - sowohl jüdische als auch arabische Israelinnen - an. Die Organisation versteht sich als politisch unabhängig und hat keine Wahlempfehlung für die Parlamentswahl am 17. März abgegeben. Kritisiert wird allerdings insbesondere das Regierungslager um Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

"Die reden die ganze Zeit über den Iran, machen uns Angst, ohne jemals eine Lösung zu nennen", sagte die zweifache Mutter Hamutal Guri in Anspielung auf Netanyahus Warnungen vor dem iranischen Atomprogramm, die dieser am Dienstag in einer Rede vor dem US-Kongress erneuert hatte. (APA, 4.3.2015)