Wien - Die Hypo-Abbaugesellschaft Heta wird demnächst verkauft - allerdings bleibt das größte Sorgenkind Österreichs in der Familie. Derzeit gehört es direkt der Republik, die veräußert es nun an die staatliche AbbaubeteiligungsAG Abbag. Das ist jene Gesellschaft, die ÖVAG-Vizechef Michael Mendel führt. Einer der Gründe für die Veräußerung: Die Republik will ein wenig Distanz gewinnen, vor allem für den Fall, dass die Heta eines Tages doch in die Insolvenz geschickt wird.

Kritik wegen "Postenschacher"

Die Abbag ist eine Steuerungsgesellschaft mit einer Handvoll Mitarbeiter - einer ihrer zwei Bereichsleiter, Manfred Santer, hat Karriere in der schwarz-blauen Ära gemacht. Er war im Kabinett der FPÖ-Verkehrsminister Mathias Reichhold und Hubert Gorbach tätig. Im März 2005 avancierte er mithilfe Vizekanzler Gorbachs zum zweiten Geschäftsführer der SchieneninfrastrukturdienstleistungsGmbH (Schig) und zweier Töchter. Ein Fall von "Postenschacher", wie die Grünen-Abgeordnete Gabriela Moser kritisierte.

Dass der Job um die Aufarbeitung der "Haider-Bank" (so wurde die Kärntner Landesbank gern genannt) ausgerechnet bei einem Exmitarbeiter aus der blauen Ecke gelandet ist, verwundert. Santer betont, er habe im Kabinett mit Parteipolitik nichts zu tun gehabt.

"Hatte einen Fürsprecher"

Er sei prädestiniert für den Abbag-Job, weil er "bei der großen ÖBB-Reform dabei war". Wie er den Abbag-Job im November bekommen hat? Santer, zuletzt in der Privatwirtschaft tätig: "Ich wollte mich verändern und hatte einen Fürsprecher." Santer, der für Kaufmännisches, Rechtliches und Personal zuständig ist, wurde von Ex-Abbag-Chef Wolfgang Hartmann angestellt, selbigem soll er vom Finanzministerium ans Herz gelegt worden sein. Sein Einkommen sei leider um 40.000 Euro im Jahr geringer als damals in der Schig, erzählt Santer. Er bekomme 100.000 Euro im Jahr. (gra, DER STANDARD, 5.3.2015)