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Foto:Reuters/Gea

Apple, Apple und nochmals Apple: Der Smartphone-König ist in Cupertino zu finden. Mehr als 93 Prozent des Gesamtprofits in der Branche soll Apple mit seinen iPhones einstreifen, bei den Verkaufszahlen überholte der US-Konzen vor kurzem wieder Samsung. Und Marktanalysen zeigen, dass erstmalige iPhone-Nutzer nur selten wieder in das Android- oder Microsoft-Universum wechseln. Eine miserable Ausgangssituation für die Konkurrenz, die sich neue Strategien ausdenken muss.

Samsung will High-End

Der größte Rivale Samsung reagiert zunächst mit einer Anpassung an Apple: Der südkoreanische Hersteller hat offenbar analysiert, dass Kunden bereit sind, für ein gut verarbeitetes iPhone durchaus auch einen höheren Preis zu zahlen. Besonders, wenn das Image des Gerätes passt. Deshalb setzt das Galaxy S6 auf hochwertiges Material, was sich auf den Preis niederschlägt. Als Sahnehäubchen versucht sich Samsung mit dem gebogenen Bildschirm beim Galaxy S6 Edge abzuheben. Ein Weg, der durchaus Sinn ergibt, wie Analysten in der New York Times anmerken.

China will Mittelklasse

Denn "von unten" greifen Apple schon genügend andere Hersteller ab, die Samsung in den Schwellenländern das Wasser abgraben: Es sind Namen wie Xiaomi, Lenovo oder Huawei, die am Niedrigsegment-Markt für Furore sorgen. Momentan sieht es so aus, als ob etwa chinesische Kunden zu einem prestigeträchtigen iPhone oder Marken aus dem eigenen Land greifen. Für Samsung bleibt da nur wenig Platz.

Geschäftswelt

Eine andere Strategie gegen Apple ist die zunehmende Konzentration auf die Geschäftswelt: iPhones sind nämlich für die meisten Unternehmen etwas zu teuer, um massenhaft als Diensthandy Verwendung zu finden. Das gilt zwar auch für das Galaxy S6 und das neue HTC One, andere Modelle der Apple-Konkurrenz könnten aber durchaus punkten. In diesem Bereich sind die Profitmargen zwar nicht so hoch wie bei privaten Konsumenten, allerdings wird eine hohe Verbreitung des Smartphones erreicht.

Microsoft

Besonders Microsoft sieht hier eine große Chance. Daher sind die neuen Lumia-Smartphones auch preisgünstig angesiedelt, analysiert die New York Times. Microsoft hofft vor allem darauf, dass sich andere Konzerne aufgrund des Einsatzes von Windows auf Firmenrechnern auch für ein Windows-Phone entscheiden. Unter CEO Satya Nadella zeigt Microsoft aber auch eine andere Seite: Die zunehmende Öffnung für andere Plattformen, auf denen man einzelne Apps unter die Leute bringen will. So werden neue Android-Phones zunehmend mit vorinstallierten Microsoft-Apps ausgeliefert.

BlackBerry als Service-Anbieter

BlackBerry hat ebenfalls an dieser Strategie Gefallen gefunden. Eigene Apps sollen die Firma vor dem Aus retten. Denn die Geräte verkaufen sich erschreckend schlecht. Selbst die Positionierung in der Nische der Hochsicherheits-Smartphones scheint nicht zu funktionieren. Auch hier gibt es bereits Konkurrenz: Etwa Blackphone oder Silent Circle. Diese Hersteller bieten bewusst hochpreisige Telefone an, die stark auf Abhörsicherheit fokussieren.

Dominanz

Schließlich zeigt sich aber, dass Apples Schatten momentan in der Smartphone-Branche allgegenwärtig ist. Das heißt natürlich nicht, dass das in alle Ewigkeit so bleiben muss. In der Zukunft werden Apps und Services eine noch größere Rolle einnehmen, und hier gab es in der Vergangenheit durchaus Kritikpunkte – etwa an fehlerhaften Updates des mobilen Betriebssystems iOS. Vorerst ist Apples Dominanz aber unbestritten. (fsc, derStandard.at, 5.3.2015)