Oliver Ackermann und sein rein vom Namen her nach grimmiger Südstaatenliteratur klingendes Trio sitzen im New Yorker Stadtteil Williamsburg und verdienen sich den Lebensunterhalt mit der Konstruktion und dem Bau von Gitarreneffektgeräten für Menschen, die sich klanglich sehr weit von Mark Knopfler entfernen wollen. Die Marke heißt Death By Audio, man sieht, dass die Geräte handgemacht sind, dementsprechend hoch sind die Preise. Es zahlt sich auf jeden Fall aus.
Weil das hauptberuflich so gut klappt, hat Ackermann mit seinem in der Freizeit betriebenen Bandprojekt A Place To Bury Strangers alle Zeit der Welt, um die neueste Gerätschaft nicht nur auszutesten, sondern auch zu perfektionieren. Der Stil, den man dabei pflegt, erweist sich als eine zeitgemäß brutalere Verbeugung vor dem mit Rückkopplungen unter besonderer Berücksichtigung von lebensmüdem Gesang und pickigen Melodien kämpfenden Shoegaze der 1990er-Jahre. My Bloody Valentine lassen grüßen. Dazu gesellen sich Einflüsse von Joy Division, The Jesus and Mary Chain oder Spacemen 3. Der Hörer ist also mit einem Sound konfrontiert, der - nebenher gehört - das Gemüt eher aufzuwühlen bereit ist, als es in Sicherheit zu wiegen. Kurz gesagt: Wenn man nicht in entsprechend rabiater Schlägerlaune ist, wird man mit A Place To Bury Strangers Probleme kriegen. Dass ausgerechnet auch The Edge von U2 Geräte von Death By Audio verwendet, macht einen richtig wütend. (schach, Rondo, DER STANDARD, 6.3.2015)