Jan Trionow will weiter wachsen.

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Die Marktanteile der Mobilfunker laut "3".

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LTE-Geschwindigkeiten laut RTR.

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Die Tarif- und Gebührenerhöhungen der letzten Monate haben Bewegung in den heimischen Mobilfunkmarkt gebracht. Neben dem im Jänner gestarteten Diskonter Hot, profitiert "3" kräftig davon. "2014 haben wir 174.000 neue Kunden gewonnen", sagte Firmenchef Jan Trionow am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Damit zählt man insgesamt 3,602 Millionen Kunden und hält, laut eigenen Angaben, einen Marktanteil von 27.6 Prozent. Platzhirsch A1 hält 41,6 Prozent und T-Mobile kommt auf 30,8 Prozent. Und der Netzbetreiber will weiter wachsen. 30 Prozent vom Kuchen hält Trionow für möglich. Damit würde T-Mobile überholt werden.

Das schnellste LTE-Netz des Landes

Dafür baut der Netzbetreiber seinen Geschäftskundenbereich aus, setzt auf niedrige Tarife mit günstigen Smartphones und verspricht das "schnellste LTE-Netz" des Landes. "Wir haben A1 überholt", sagte Trionow. Demnach betragen die LTE-Geschwindigkeiten 46 Mbps im Down- und 24 Mbps im Upload. A1 kommt auf 42/14 Mbps.

Mit Stand 3. März können 70 Prozent der österreichischen Bevölkerung das Netz bereits nutzen. Mitte 2015 soll ganz Österreich abgedeckt sein. Trionow betonte auch, dass sich die Qualität des Netzes stark verbessert habe. Die Probleme nach der Zusammenführung der Netze von Orange und "3" gehörten der Vergangenheit an.

Gewinnzuwachs

2014 erzielte der Mobilfunker einen Gewinn (vor Steuern) von 179 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 106 Millionen. Der Umsatz ging um acht Prozent auf 686 Millionen Euro zurück. Der Umsatzrückgang sei im Wesentlichen durch regulatorische Eingriffe bei den Terminierungsentgelten und beim Roaming verursacht worden. Weil es aber positive Synergieeffekte nach der Übernahme des früheren Mitbewerbers Orange gegeben habe, sei der Gewinn gestiegen.

Dass das Preisniveau steige, ist laut Trionow schlicht nicht wahr. Während die Mobilfunk-Nutzung Quartal um Quartal steige, würden die Umsätze umgekehrt proportional dazu sinken. Bei Drei sei der durchschnittliche Umsatz pro Kunde und Monat (ARPU) im Vorjahr um 5 Prozent auf 19,66 Euro gesunken.

Hot und Spusu

Von der Regulierungsbehörden erwartet sich Trionow, dass sie "Stolpersteine aus dem Weg räumen". Das gelte etwa beim Roaming, aber auch beim Konsumentenschutz, der in Österreich "überschießend" sei und lokale Betreiber gegenüber Anbietern im Internet benachteilige. Die geplante Abschaffung der Roaminggebühren führe dazu, dass man den Mobilfunkern "von heute auf morgen einen wesentlichen Umsatzstrang abschneidet".

Den Start des Diskonters Hot, der das Netz von T-Mobile nutzt, nennt er "gelungen". Im "3"-Netz haben sich mit UPC und Spusu bisher zwei neue virtuelle Anbieter eingemietet. Derzeit laufen mit weiteren Interessenten Gespräche. (Markus Sulzbacher, derStandard.at, 5.3.2015)