Wien – Die Autonomie der Schulen ist in Österreich im internationalen Vergleich verhältnismäßig gering ausgeprägt. Das zeigt die OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" (2012). Demnach werden hierzulande 31 Prozent der Entscheidungen im Schulwesen auf Schulebene getroffen – im OECD-Vergleich sind es 41 Prozent und in der EU 46 Prozent.

Die OECD teilt die Entscheidungsebenen in zentralstaatlich (entspricht in Österreich der Bundeskompetenz), bundesstaatlich (Österreich: Landeskompetenz), regional und subregional (keine Entsprechung in Österreich), lokal (Österreich: Gemeindeebene) und Schulebene.

Mehr als die Hälfte der Entscheidungen zentral

55 Prozent der Entscheidungen in Österreich fallen demnach auf zentral- bzw. bundesstaatlicher Ebene (OECD- und EU-Schnitt je 36 Prozent). 14 Prozent der Fragen werden auf lokaler (OECD: 17, EU: 13 Prozent) und keine auf regionaler Ebene (OECD: fünf, EU: vier Prozent) entschieden.

Spitzenreiter in Sachen Schulautonomie sind die Niederlande (86 Prozent der Entscheidungen auf Schulebene), gefolgt von England (81 Prozent), Estland (76 Prozent), dem flämischen Teil Belgiens (71 Prozent) und Tschechien (68 Prozent). Besonders zentralisiert ist das Schulwesen neben Luxemburg (87 Prozent der Entscheidungen auf zentral- bzw. bundesstaatlicher Ebene) in Mexiko (83 Prozent), Griechenland (78 Prozent), Portugal (78 Prozent) und dem französischsprachigen Teil Belgiens (72 Prozent).

Praktisch keine Änderung seit 2003

Im Vergleich mit dem Jahr 2003 hat sich am Ausmaß der Schulautonomie in Österreich praktisch nichts geändert. OECD-weit geht der Trend seither interessanterweise eher in Richtung Zentralisierung: In zehn von 21 Ländern werden nun weniger Entscheidungen auf Schulebene gefällt als 2003, besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in Luxemburg und Portugal. In vier Staaten war eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten, dezentralisiert wurde vor allem in Australien und Island.

Besonders stark auf Entscheidungen auf lokaler Ebene setzen Finnland (100 Prozent) – wobei laut OECD aber in der Praxis viele Entscheidungen auf Schulebene delegiert werden -, Norwegen (65 Prozent), die USA (53 Prozent) und Kanada (49 Prozent). (APA, 5.3.2015)