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Der Aufsichtsrat der Telekom Austria hat am Donnerstag, Alejandro Plater (47) zum Chief Operating Officer (COO) ernannt. Im Gegenzug muss Vorstand Günther Ottendorfer mit sofortiger Wirkung gehen. Plater ist künftig für Technik, Einkauf und Marktbereiche zuständig, Insidern zufolge soll er auch für Mehrheitseigentümer America Movil ein Auge auf Vorstandschef Hannes Ametsreiter werfen.

"Ein exzellenter Manager"

"Alejandro Plater ist ein exzellenter Manager, der bereits in Mexiko eng mit uns zusammengearbeitet hat", so Carlos Moreno, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates und Finanzvorstand von America Movil, am Donnerstag in einer Aussendung. Noch ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, der auch Aufsichtsratschef der Telekom ist, streute Ottendorfer zum Abschied Rosen. Warum er eineinhalb Jahre vor Ablaufen seines Vertrages, der nun wohl ausgezahlt werden muss, mit sofortiger Wirkung gehen musste, teilte Kemler nicht mit.

Der Argentinier Plater blickt auf eine langjährige internationale Karriere in der Telekombranche zurück, er war viele Jahre für den schwedischen Netzwerk-Ausrüster Ericsson tätig. Er bildet nun mit Vorstandschef Ametsreiter und Finanzchef Siegfried Mayrhofer den Dreier-Vorstand des teilstaatlichen börsennotierten Unternehmens.

Ermittlungen

Gegen Ametsreiter ermittelt nach wie vor die Staatsanwaltschaft Wien in der Causa Burgtheater. Während der Fußball-EM 2008 hatte sich die Telekom in das Gebäude eingemietet. Laut einem Bericht des Magazins "News" aus dem Jahr 2012 erfolgte die Anmietung nicht direkt, sondern über das Echo-Medienhaus. Inklusive Dienstleistungen wendete die Telekom demnach 1,4 Mio. Euro auf. Allerdings habe ein Zeuge ausgesagt, dass die Telekom dafür rund zehn Mio. Euro bezahlt habe.

Somit stand der Vorwurf von Schmiergeldzahlungen im Raum. Die Telekom hatte damals alle Vorwürfe zurückgewiesen, Ametsreiter sei in die Vertragsverhandlungen nicht mit eingebunden gewesen - die Genehmigung des Vertrages sei aber in seinem Vorstandbereich gelegen und der Vorstand habe den Deal abgesegnet. Ametsreiter war damals Marketingleiter der Mobilfunktochter Mobilkom. Das Projekt sei ein "höchst erfolgreiches Sponsoring mit gigantischem Werbewert" gewesen, so ein Telekom-Sprecher damals. Die Telekom habe einen "fairen Marktpreis" gezahlt. Für weitere Zahlungen gebe es keinen Hinweis. Außerdem habe es für die Anmietung des Objekts mitten in der größten Fanmeile keine Alternative gegeben, da der Echo-Verlag einen Exklusiv-Vertrag hatte und gemeinsam mit dem Burgtheater aufgetreten sei. (APA, 5.3. 2015)