Die große Ratte kratzt aufgeregt mit einer Vorderpfote im sandigen Boden: Mit dem akustischen Signal zeigt der Nager, dass er explosives TNT riecht. Die NGO Apopo trainiert in Tansania Minensuchratten, um weltweit von Minen verseuchte Gebiete wieder bewohnbar zu machen. Hunde überleben es selten, wenn sie auf eine Mine treffen, Ratten haben einen Vorteil wegen ihres geringen Gewichts und können daher viele Jahre im Einsatz bleiben.
Für den Einsatz werden hauptsächlich Afrikanische Riesenhamsterratten trainiert, die wie alle Ratten einen sensiblen Geruchssinn haben und intelligent sind. Zudem zeichnen sie sich durch ein ruhiges Gemüt aus.
Die Tiere lernen innerhalb der ersten Lebenswochen, zwischen prägnanten Gerüchen wie Kaffee und Tee den Sprengstoff zu erschnüffeln. Rund 110 Millionen sogenannte Antipersonenminen, einzig dafür gebaut um Menschen zu verstümmeln oder zu töten, sind noch im Boden vergraben.
Bei der Abschlussprüfung, die von unabhängigen Prüfern abgenommen werden, dürfen die Tiere höchstens zwei Fehler machen. Zertifizierte Ratten werden auch in andere Länder wie Mosambik und Thailand exportiert.
Seit 1999 ist die Ottawa-Konvention zum Verbot von Landminen in Kraft. Seither wurden Produktion und Handel gestoppt, mehr als 40 Millionen gelagerte Minen wurden vernichtet. Dennoch sterben laut Informationen der Vereinten Nationen noch immer jedes Jahr 15.000 Menschen an den Restbeständen im Boden. Bei 80 Prozent der Opfer handelt es sich um Zivilisten. (Julia Schilly, derStandard.at, 5.3.2015)