Wien - 40 Prozent der Menschen in der EU leiden an einer nicht-alkoholischen Fettleber, eine Erkrankung, die in der Wohlstandsgesellschaft als Folge von Diabetes und Übergewicht immer häufiger wird. Derzeit ist es nicht möglich, den weiteren Verlauf der Erkrankung – bis hin zur Leberzirrhose und Leberkrebs – zu prognostizieren. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Nierenschäden. Genau das soll künftig mit einem Risiko-Score mit verschiedenen Biomarkern möglich sein.

Dieser Risiko-Score wird an Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Med-Uni Wien in Kooperation mit den Universitätskliniken für Chirurgie und Radiologie / Nuklerarmmedizin entwickelt und validiert.

Gezieltere therapeutische Schritte

Ziel ist es, Biomarker für den klinischen Einsatz zu finden, um nicht-invasiv das Risiko abschätzen zu können – also ohne Leber-Biopsie. Die ersten Resultate sind viel versprechend, so Michael Trauner, Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie: "Wir gehen davon aus, dass es am Ende einen Mix aus Biomarkern geben wird, aus dem sich der Risiko-Score zusammensetzen lässt." Dieser Mix wird Marker aus dem Blut, aus dem Mikrobiom im Darm sowie genetische Marker und Marker aus Bildgebungsverfahren mittels inklusive neuester Anwendungen der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) umfassen.

"Damit werden wir künftig die Frage 'wohin geht der Weg', wenn bereits eine Fettleber-Erkrankung vorliegt, besser beantworten können", sagt Trauner. Gleichzeitig sei es dann auch leichter, im Rahmen einer personalisierten Medizin, rechtzeitig die richtigen therapeutischen Schritte zu setzen.

Eine nicht-alkoholische Fettleber kann zur Leberentzündung (Fettleberhepatitis), Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen. Die Erkrankung ist stark verbunden mit Diabetes, Übergewicht oder dem metabolischen Syndrom, aber auch mit genetischen Vorgängen und Veränderungen des Darmmikrobioms. (red, derStandard.at, 5.3.2015)