Wien – Der Eistraum kommt den Ärzten in die Quere. Die Kundgebung der Wiener Mediziner, die gegen die geplante Postenreduktion von 380 Stellen in den Wiener Gemeindespitälern am Donnerstagabend demonstrierten, musste hinter dem Rathaus stattfinden. Im Rathauspark ist noch der temporäre Eislaufplatz aufgebaut.

Aufs Glatteis geführt fühlen sich die Ärzte von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Der neue Dienstvertrag, den sie gemeinsam mit dem Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und dem Wiener Krankenanstaltenverband (KAV) verhandelt hat, stößt nicht bei allen auf Begeisterung – auch nicht in der Kammer. Die Kundgebung wurde nicht vom Präsidenten vorgeschlagen, er soll überstimmt worden sein.

Szekeres würde neu verhandeln

Im STANDARD-Gespräch sagt Szekeres, dass es von der Kammer keine Empfehlung für die Abstimmung gibt. Das Paket hatte er bisher als Kompromiss bezeichnet, wo die Vorteile überwiegen, aber auch Nachteile enthalten seien. Und er betont: Sollte die am Donnerstag gestartete Abstimmung darüber negativ ausfallen, will er neu verhandeln – denn nur dann zählt seine Unterschrift.

Für Wehsely ist das aber keine Option. Ein Nachteil ist der Stellenabbau, der ohne begleitende Strukturmaßnahmen gegen die Vereinbarung verstoße. Für Szekeres ist die Kundgebung ein Zeichen, dass das Misstrauen unter den Ärzten groß ist. Sie trauen ihrem Arbeitgeber alles zu, auch Leistungskürzungen. Das sei fatal für die medizinische Versorgung in Wien. (mte, DER STANDARD, 6.3.2015)