Ouagadougou - Fast 28 Jahre nach der Ermordung des damaligen Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara, hat die neue Regierung des westafrikanischen Landes die Exhumierung von dessen Leiche angeordnet. Die Regierung beschloss bei einer Sitzung am Mittwochabend ein entsprechendes Dekret, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag in Ouagadougou erfuhr.

Dadurch solle die formelle Identifizierung des Leichnams ermöglicht werden. Seine Familie und viele seiner Anhänger bestreiten, dass Sankara tatsächlich dort beerdigt wurde, wo sich sein offizielles Grab in Ouagadougou befindet.

Rücktritt

Sankara war im Zuge eines Staatsstreiches im Oktober 1987 getötet worden. Der Putsch brachte seinen einstigen Mitstreiter Blaise Compaore an die Macht, der im vergangenen Oktober - nach 27 Jahren an der Staatsspitze - nach Massenprotesten zurücktrat. Der neue Präsident Michel Kafando kündigte im Dezember eine Untersuchung des Grabs an. Der sozialistische Revolutionär Sankara wird in Burkina Faso und ganz Afrika bis heute von vielen Menschen als eiserner Verfechter des Panafrikanismus verehrt.

Er trat dafür ein, dass sich Afrika aus eigener Kraft entwickelt und unabhängig von westlichen Geldgebern wird. Seine Familie verlangt seit Langem seine Exhumierung, stieß mit der Forderung jedoch bei der Regierung von Compaore auf taube Ohren. Auch Gerichtsurteile, darunter ein Urteil des afrikanischen Menschenrechtsgerichts von 2008, wurden von der Regierung ignoriert. Sankaras Witwe Mariam erklärte am Mittwoch, sie sei von der neuen Regierung nicht in die Entscheidung über die Exhumierung eingebunden worden. (APA, 5.3.2015)