Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ermitteln an der österreichisch-tschechischen Grenze.

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Sanft wogen die frischgrünen Weiden, leise plätschert der Grenzfluss Thaya vor sich hin. Fast könnte man meinen, der Moritz Eisner und die Bibi Fellner befinden sich am Sonntag um 20.15 Uhr nicht im neuen Wiener Tatort (Grenzfall), sondern in einem Film der Niederösterreich-Werbung.

Aber da das Böse bekanntlich auch vor der Idylle nicht haltmacht, ermitteln die beiden diesmal an der österreichisch-tschechischen Grenze im Waldviertel - "im Ausland" also, wie Bibi pikiert feststellt.

Dort sackt ein Paddler ganz unidyllisch und ermordet in die Thaya. Die Wiener müssen anrücken, weil er zu Lebzeiten ein Mitarbeiter des Prager Innenministeriums war. Bald merken sie: Da gibt es nicht nur einen Mord, sondern auch noch ganz viel unschöne Familien- und Dorfgeschichte aufzuklären. Denn 1968, während des Prager Frühlings, halfen auch einige Österreicher dem tschechoslowakischen Geheimdienst bei der Jagd auf Flüchtige. Ein junger Waldviertler Angler verschwand dabei spurlos. Und sein mittlerweile erwachsener Sohn sucht ihn immer noch.

Es ist nicht schwer zu erraten, dass in dieser Geschichte nach einer wahren Begebenheit die Guten von heute die Bösen von gestern sind, und dass natürlich das halbe Dorf unter einer Decke steckt.

Die Spannung hält sich also in Grenzen, aber sehenswert ist diese Geschichtsstunde allemal. Dafür sorgen einmal mehr die Ermittler, die sich die Bälle fast so routiniert zuspielen wie ihre Kollegen in Münster.

In Wien haben sie übrigens einen neuen Assistenten, den Herrn Schimpf. Der nervt ein bisserl und grunzt beim Lachen, hat also Potenzial. Hoffentlich gibt's von ihm nächstes Mal mehr zu sehen. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 7./8.3.2015)